Das Linshof i8 versprach Highend-Hardware in eigenwilligem Design.

Foto: Linshof

Die erste Fassung des Statements zur Schließung.

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Vor einigen Wochen sorgte ein Smartphone mit dem Namen Linshof i8 kurzzeitig für einen Hype im Netz. Das Gerät in durchaus eigenwilligem Design sollte von einer bislang unbekannten Firma mit Standorten in Deutschland und Österreich produziert werden, High-End-Hardware bieten und wahlweise mit Android oder Ubuntu Phone betrieben werden können.

Ein besonders auffallendes Feature war der interne Speicher mit zwei Modulen, 16 und 64 GB. Der kleinere der beiden sollte besonders flott arbeiten und einen schnellen Start von Gerät und Apps ermöglichen.

Ungereimtheiten und Klagsdrohungen

Die hehren Versprechungen generierten Aufmerksamkeit. Doch schnell kamen Zweifel an der Echtheit des Projektes auf. So gab Linshof lediglich für Deutschland eine genaue Adresse an, wo sich jedoch der Firmensitz von Hapag-Lloyd befindet. Obwohl es bereits einen Prototyp des i8 geben sollte, gab es nie mehr als Renderings zu sehen.

Verdächtig erschienen auch ein erstaunlich günstig bepreister Highend-PC und ein Tablet, dessen abgebildete Systemoberfläche zur Gnome-Shell für Arch Linux gehört, wie Golem aufdeckte. Dem Magazin wurde jedoch ein Termin nach dem Mobile World Congress im kommenden Februar zugesagt. Einem kritischen Blogger drohte Linshof hingegen rechtliche Schritte an. E-Mails des Unternehmen kamen, wie sich nach Untersuchung des Headers herausstellte, offenbar aus der slowakischen Hauptstadt Bratislava.

Linshof gibt Schließung bekannt

Zu dem angekündigten Termin wird es nun nicht mehr kommen, denn Linshof verkündet auf seiner Homepage die Schließung des Unternehmens. Auch das ging nicht ohne merkwürdigem Vorfall von statten.

In einer ersten Fassung des Textes schreibt man, dass das i8-Smartphone als "fertiger und funktionaler Prototyp" existiere, bereits Partnern angeboten wurde und künftig noch produziert oder in ein anderes Projekt einfließen könnte. Der Text ist derzeit noch via Google Cache abrufbar. In der zweiten und aktuellen Fassung fehlt der Verweis auf das Gerät komplett. Man habe nie Vorbestellungen, Spenden oder andere Investments akzeptiert, betont man.

Grund für das Aus ist laut der Stellungnahme der Rückzug der bisherigen russischen Investoren aufgrund politischer Verstrickungen. Die zahlreichen Ungereimtheiten legen aber die Vermutung sehr nahe, dass weder das Unternehmen, noch seine Geräte, je existiert haben. (gpi, derStandard.at, 19.12.2014)