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Festplattenhersteller Seagate sieht Speicherknappheit nahen.

Was einst Kilobyte und Megabyte waren, sind heute Gigabyte und Terabyte. Der Bedarf an Datenspeicher steigt stetig. 2020 soll das weltweite Datenaufkommen schon 44 Zettabyte – oder auch 44.000.000.000.000 Gigabyte – betragen. Das schätzt Mark Whitby, Produktmanager beim Festplattenhersteller Seagate gegenüber Techradar.

Dort geht man davon aus, dass zunehmend mehr Firmen in die Analyse großer Datenmengen (Big Data) investieren, um die so gewonnen Erkenntnisse in Wettbewerbsvorteile umzumünzen. Starkes Aufkommen verursachen auch Cloud-basierte Dienste und künftig auch das "Internet der Dinge". Ende des Jahrzehnts gibt es laut den Marktforschern von Gartner 26 Milliarden "connected devices", wobei hier Smartphones und Tablets noch gar nicht eingerechnet sind.

Technologie und Produktion am Limit

Doch der Bedarf an Speicher könnte schneller steigen, als die Entwicklung Schritt hält, erklärt Whitby. Er spricht vom "Data Capacity Gap" als größte Herausforderung für die Hersteller von Speicherlösungen in den kommenden fünf Jahren.

Schon 2016 sollen die Speicher in den Datenzentren langsam an ihr Limit kommen. Dann produziert die Welt demnach mehr digitale Informationen, als einfach so gespeichert werden können. 2020 soll die Lücke über sechs Zettabyte groß sein, fast doppelt so viel wie das Datengesamtaufkommen von 2013, das bei 3,2 Zettabyte lag.

Das Grundproblem ist laut dem Seagate-Manager, dass es wesentlich leichter ist, Informationen zu generieren, als Speicher. Die Produktionskapazitäten dem Bedarf entsprechend hochzufahren sei enorm kostspielig und nicht realistisch, gleichzeitig werde es technologisch immer schwerer, auf der gleichen Oberfläche immer mehr Speicherkapazität zu ermöglichen.

Hoffnungsträger

Silizium, das bisherige "Arbeitspferd" der Industrie, komme langsam an seine Grenzen. Hoffnungen liegen nun in Technologien wie RRAM (Resistive Random Access Memory). Dessen Herstellung unter Raumtemperatur und akzeptablem Energieverbrauch wird aber gerade erst erforscht. Manche Prototypen sollen die Speicherung eines Terabytes an Daten auf der Fläche einer Briefmarke erlauben. Die Perspektive ist, dass, RRAM die Capacity Gap in fünf bis zehn Jahren schließen könnte.

Daneben gibt es auch noch weitgreifendere Ansätze, etwa die Speicherung von Daten in DNA-Strängen. Ein Experiment, das am Europäischen Institut für Bioinformatik und auch in Harvard bereits geglückt sein soll.

Seagate selbst setzt derweilen unter anderem auf das HAMR (Heat-assisted Magnetic Recording)-Verfahren. Man erhofft sich, dadurch das Limit magnetischer Speicherverfahren um mehr als den Faktor 100 zu steigern. Doch bis eine der Lösungen greift, müssen größere und effizientere Datenzentren den Übergang erleichtern, so Whitby abschließend. (gpi, derStandard.at, 22.12.2014)