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Malik Ishaq auf einem Archivfoto aus dem Jahr 2012.

Foto: Reuters/Khursheed

Islamabad - Die pakistanische Justiz will den Anführer der radikalen Islamistengruppe Lashkar-e-Jhangvi noch diese Woche freilassen. Ein Gericht in Lahore habe entschieden, die Haft von Malik Ishaq nicht zu verlängern, sagte ein Justizvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Die Entscheidung erfolgte einen Tag nach der Ankündigung von Premierminister Nawaz Sharif, den "Krebs" der religiös motivierten Gewalt auszurotten. Vergangene Woche hatte ein Massaker der radikalislamische Taliban in einer Schule in Peshawar das Land aufgeschreckt. Die Opferzahl stieg am Dienstag mit dem Tod eines weiteren Jugendlichen auf 150.

Anschlag mit 200 Toten in Quetta

Lashkar-e-Jhangvi hatte sich zu einer Serie blutiger Anschläge auf Angehörige der schiitischen Minderheit bekannt. So wurden bei zwei Anschlägen in Quetta 2013 fast 200 Menschen getötet. Ishaq gilt den USA als "internationaler Terrorist" und soll in zahlreiche Mordfälle verwickelt sein. Er soll zudem der Drahtzieher eines Angriffs auf Sri Lankas Cricketteam sein, bei dem 2009 in Lahore acht Menschen getötet wurden. Er wurde im Mai vom Vorwurf der Anstachelung zur Gewalt freigesprochen, blieb jedoch in Haft, nun soll er am Donnerstag freigelassen werden.

Nach dem Schulmassaker vergangene Woche hatte Sharif ein Moratorium zur Vollstreckung der Todesstrafe in "Terrorfällen" aufgehoben. Seitdem wurden sechs Extremisten hingerichtet. Nach Regierungsangaben sollen in den kommenden Wochen 500 weitere Todesurteile vollstreckt werden. Zudem verschärfte das Militär sein Vorgehen gegen die Taliban-Rebellen in den Stammesgebieten entlang der Grenze zu Afghanistan. Die Taliban hatten den Angriff auf die Schule als Vergeltung für die dort laufende Armeeoffensive bezeichnet. (APA, 23.12.2014)