Klagenfurt - Eine Diskussion über Verteilungspolitik will der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) anstoßen. In der Sonntag-Ausgabe der "Presse" meinte Kaiser, der auch in der Steuerreform-Verhandlungsgruppe sitzt, man müsse über eine breitere Verteilung der vorhandenen Lohnarbeit ebenso sprechen wie über die Frage eines Grundeinkommens.

"Wir sind noch in einer Gesellschaft, die sich über Lohnarbeit definiert", so Kaiser. Ein arbeitsloses Grundeinkommen würde dem rein von der Begrifflichkeit widersprechen. Doch man sollte schauen, ob es Grundsicherungsmodelle gibt. Die derzeitigen Systeme seien an Erwerbsarbeit und an den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt gekoppelt. Kaiser: "Ich halte das derzeit noch für richtig, bin mir aber nicht sicher, ob das für die Zukunft gilt. Man muss sich überlegen, ob man gesellschaftliche Arbeit, die nicht unter Lohnarbeit firmiert, unterstützt." Er denke dabei an Kindererziehung ebenso wie an ehrenamtliche Tätigkeiten.

Sabbaticals und Lernphasen

Bei der Verteilung der Lohnarbeit gehe es ihm nicht nur um Arbeitszeitverkürzung, dies sei nur ein Element. Es gehe aber auch um andere Lebensarbeitszeitmodelle, mit Sabbaticals, mit Lernphasen. "Man muss hier den Mut haben, auch querzudenken." Auch die Unterscheidung von Unternehmern und Lohnarbeit will Kaiser hinterfragt wissen, denn: "Ein-Personen-Unternehmer sind im Prinzip nicht anders als Arbeitnehmer."

Gefragt, ob diese neuen Ideen wie Grundeinkommen finanzierbar seien, meinte Kaiser, in Summe werde der gesellschaftliche Reichtum mehr. Ein Großteil des Geldes gehe aber in Finanztransaktionen, in fiktive Geschäfte. "Der Reichtum ist da, die Frage ist, wie man ihn verteilt." (APA, 4.1.2014)