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Casinos- und Lotterien-Generaldirektor Karl Stoss.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Wien - Casinos-Austria-Chef Karl Stoss wehrt sich gegen Äußerungen von Noch-ÖIAG-Chef Rudolf Kemler, wonach die Casinos saniert werden müssten. "Ich glaube, es wurde erkannt, dass bei der ÖIAG selbst eine Restrukturierung notwendig ist. Ich wüsste nicht, wo wir ein Sanierungsfall wären", so Stoss zum "Kurier". Die 12 heimischen Casinos setzten 2014 um 2,5 Prozent mehr um, Lotto wachse fast 2 Prozent.

Im Jahr 2013 war der Casinos-Konzern wegen des Lizenzentzugs in Argentinien tief in die Verlustzone gerutscht (-16,3 Millionen Euro nach +42,5 Millionen Euro), hatte aber dank Online-Gambling-Booms einen Rekordumsatz von 3,52 Mrd. Euro geschrieben (+2,5 Prozent).

Das Argentinien-Debakel beschäftigt den Konzern weiter. Stoss spricht von einer "kalten Enteignung" und fordert deshalb vor einem Schiedsgericht bei der Weltbank in Washington 250 Millionen Dollar (208 Millionen Euro) Schadenersatz. "Das ist möglich, weil es zwischen Argentinien und Österreich ein Investitionsschutzabkommen gibt", sagte er der Zeitung (Sonntag).

Pech hatten die Casinos auch mit ihrer Lotterie in der russischen Teilrepublik Baschkortostan. Der russische Präsident Wladimir Putin hat mi Juli 2014 alle privaten Lotterien verboten. "Darauf hatten wir keinen Einfluss. Auch die Beziehungen bekannter Österreicher zu Putin haben nichts bewirkt", so Stoss.

Casino in Georgien

Heuer starten die Casinos mit einer Spielstätte in Georgien - in Batumi am Schwarzen Meer. Laut Stoss ist das ein Spielerparadies, denn die Gäste kommen aus Ländern wie der Türkei, Russland und dem Iran, wo Casinos verboten sind. Weiters ist der österreichische Konzern ins mazedonische Geschäft mit Video Lotterie Terminals (VLT, zentralvernetzte einarmige Banditen, Anm.) eingestiegen und hat einen Managementvertrag für ein Casino an der Grenze zu Griechenland abgeschlossen.

Zum auf Eis liegenden Verkauf der Australien-Beteiligung an den Hongkonger Investor Tony Fung meinte Stoss im "Kurier", die zuständige Behörde werde das Verfahren erst im Februar oder März 2015 abschließen. "Die Frage ist, was Herr Fung dann tut. Durchaus möglich, dass wir sein neues Casino betreiben", so Stoss. Der Milliardär Fung plant einen riesigen Spieltempel am Tor zum Great Barrier Reef und will dort 8,1 Mrd. Austral-Dollar (5,5 Mrd. Euro) investieren. Da er dafür eine Konzession braucht, wollte er die Betreibergesellschaft der Casinos Austria kaufen. "Auflage war, dass er bis 2014 alle Bewilligungen bekommt", erklärte der Casinos-General. Bisher ist das nicht geschehen.

Im Inland geht der Glücksspielkonzern gerade durch turbulente Zeiten. Neben der viel kritisierten Vergabe der neuen Spielbankkonzessionen in Wien und Niederösterreich, bei der die Casinos leer ausgegangen sind, steht ein Eigentümerwechsel bevor, da die Nationalbank (OeNB) ihren auf 130 Millionen Euro geschätzten Drittel-Anteil, den sie über ihre Tochter Münze hält, loswerden will. SPÖ und ÖVP sind sich einig, dass die Casinos unter das Dach der Staatsholding ÖIAG kommen sollen. Stoss jedenfalls wäre es sehr recht, wenn der Münze-Anteil "weiterhin im Dunstkreis der Republik" bliebe, da eine indirekte oder direkte Beteiligung der Republik im Ausland ein Türöffner sei.

Dass auch Raiffeisen, einer der größten Eigentümer, aussteigen will, sei ihm nicht bekannt. "Raiffeisen steht zu dieser Beteiligung und es wäre, soweit ich weiß, Raiffeisen sehr recht, wenn sich die Republik genauso dazu bekennen würde", so Stoss. (APA, 4.1.2014)