Frankfurt - Die Europäische Zentralbank prüft laut einem Bericht bei ihren Plänen für einen Kauf von Staatsanleihen im großen Stil drei verschiedene Szenarien. Wie die niederländische Zeitung "Het Financieele Dagblad" unter Berufung auf Insider berichtete, prüfen die Geldhüter den Aufkauf staatlicher Bonds in einem Umfang, der nach der jeweiligen Beteiligung der Mitgliedsländer an der EZB aufgeschlüsselt sei.

Eine zweite Option bestünde darin, nur Länderbonds mit dem Spitzenrating "AAA" zu erwerben, womit deren Renditen in Richtung Null oder gar in den negativen Bereich getrieben würden. Dies soll Investoren dazu bewegen, riskantere Länder- und Unternehmensanleihen zu erwerben. Die dritte Option ähnele der ersten, allerdings würden dabei die einzelnen nationalen Notenbanken die Käufe tätigen. Damit würde dann auch das Risiko im Grundsatz bei den betreffenden Ländern bleiben, berichtete die Zeitung am Dienstag.

Die EZB lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hatte allerdings zuletzt in einem Interview mit der "Börsen-Zeitung" Überlegungen geäußert, die in eine ähnliche Richtung gehen.

Die EZB will auf ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung am 22. Jänner über ihren Kurs entscheiden. EZB-Präsident Mario Draghi und weitere führende Notenbanker hatten die Tür für umfangreiche Staatsanleihenkäufe bereits weit geöffnet. Die Vorbereitungen für gegebenenfalls notwendige zusätzliche Maßnahmen liefen, hatte Draghi jüngst erklärt. (APA/Reuters, 6.1.2015)