Bild nicht mehr verfügbar.

Der Schneefall nach Weihnachten hat die Stimmung in den meisten Wintersportorten deutlich gehoben.

Foto: Reuters / Dominic Ebenbichler

Wien - In Zeiten wie diesen zusätzliches Geld lockerzumachen ist fast unmöglich. Mit Gehirnschmalz und dem Zusammenwirken verschiedener Institutionen scheint es nun aber gelungen zu sein, die Geldmaschine anzuwerfen - zumindest für den Tourismus. Das Zauberwort heißt Triple A beziehungsweise Haftungen.

Auf Basis einer neuen Kooperation mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) steht österreichischen Tourismusbetrieben bis 2020 ein zusätzliches Kreditvolumen von 250 Millionen Euro zur Verfügung. Dieses ist bei der Tourismusbank ÖHT abrufbar. Weil die Republik, die über das Bestrating AAA verfügt, dafür haftet, sind die Zinsen besonders günstig. Mit 0,9 bis 1,0 Prozent liegen sie deutlich unter der Inflationsrate, die von Wirtschaftsforschern heuer bei 1,5 Prozent und 2016 bei 1,6 Prozent erwartet wird.

Niedrigere Schwelle

Neu ist auch, dass die Finanzierungsschwelle für zinsbegünstigte Kreditmittel auf eine Gesamtinvestitionssumme von 700.000 (statt bisher einer Million) Euro gesenkt wurde. Damit wird der Interessentenkreis größer, und es können mehr Projekte angeschoben werden. "Das ist jetzt ein echter Anreiz zu investieren," sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner bei der Vorstellung des neuen Förderinstrumentariums zusammen mit EIB-Vizepräsident Wilhelm Molterer und ÖHT-Chef Wolfgang Kleemann.

Weil die Investitionsneigung außerhalb des Tourismus schon seit längerem mau ist, wird das für den Tourismus im ERP-Fonds vorgesehene Kleinkreditvolumen heuer um die von anderen Branchen nicht beanspruchten Mittel aufgestockt. Das Volumen steigt somit von acht Millionen auf 11,5 Mio. Euro, die jeweilige Kreditobergrenze wird von 100.000 auf bis zu 300.000 Euro angehoben.

"Kein Rekordwinter"

An einen Rekordwinter glaubt Mitterlehner trotz inzwischen gefallenen Schnees nicht mehr. Die Tourismusbranche sei aber besser unterwegs als andere Industrien. Das zeigten Zahlen der Oesterreichischen Nationalbank, die für den Tourismus ein Wachstum von 2,8 Prozent bis Ende des dritten Quartals 2014 ausweisen und für das Gesamtjahr 2014 wohl ebenfalls deutlich über zwei Prozent liegen dürften. Zum Vergleich: Die Gesamtwirtschaft wuchs im selben Zeitraum um 0,4 Prozent.

"Gut, aber nicht euphorisch." So sei derzeit die Stimmung in den meisten Wintersportzentren, sagt Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer. Diese lässt alljährlich die Einstellung der Bevölkerung zum Tourismus erheben. Fazit der vom Linzer Market-Institut gemachten Umfrage: Der Winter wird heuer als etwas schwieriger eingeschätzt, was aber mit dem Zeitpunkt der Umfrage (vor Weihnachten, kein Schnee) zu tun haben könnte.

Buchungen gestiegen

Die Jüngeren seien jedenfalls durchwegs optimistischer eingestellt. Quer durch die Bank werde aber immer kurzfristiger gebucht. Nach den Schneefällen seien die Buchungen sprunghaft angestiegen, sagte Nocker-Schwarzenbacher. Sorgen bereite die zweite Februarwoche ("sehr schwach"), einige Skiorte spürten gerade jetzt das Ausbleiben von russischen Gäste. (Günther Strobl, DER STANDARD, 9.1.2015)