Eisenstadt – Hans Niessl ist, wenn schon nicht fuchsteufelwild, so doch grantig. Da hat es der SP-Landeshauptmann so gut gemeint mit dem Südburgenland, das ansonsten ja so meckert über die Vernachlässigung durch Eisenstadt. Einen eigenen "Südburgenlandmanager" hat er bestellt! Mit Rudolf Luipersbeck – dem eben in Pension gegangenen Vorstand der landeseigenen Kurbad Tatzmannsdorf AG – einen weithin unbestrittenen, kompetenten Fachmann.

Das war am Samstag. Und jetzt zieht der designierte Süd-Koordinator zurück, weil die politische Konkurrenz die Ernsthaftigkeit des Bestellens bezweifelt. Franz Steindl, der Chef der "Steindl-ÖVP" und Landeshauptmann-Stellvertreter, sprach gar von einer "Schmähparade", und "die lehnen wir vor der Landtagswahl im Mai 2015 kategorisch ab".Grüne und FPÖ klangen ähnlich. Regina Petrik, die grüne Chefin, sagt: "Diese Aktion wirkt wie eine Wahlkampf-Vorkampagne, um dem Südburgenland vorzumachen, dass es von der SPÖ ,eh auch’ wahrgenommen wird." So wie FP-Chef Hans Tschürtz ("Versorgungsposten trotz Millionenabfertigung") spricht auch Petrik von Steuergeld-Verschwendung im Dienst von Parteifreunden, von einer "Versorgung von Pensionisten mit Versorgungsposten".

Rudolf Luipersbeck, der den Job um Gottes Lohn – Fahrtspesen – hätte antreten wollen, empfand die Debatte als das, was sie nona ist, als Schlammschlacht, aus deren Zentrum er sich schleunigst verabschiedet hat. Irritiert auch darüber, dass seine prinzipelle Zusage von der SPÖ ohne Detailabsprache präsentiert worden ist. Und als dann die Landespolitik angefangen hat, sich mit Hilfe von Luipersbeck so Richtig in ihr Element einzusuhlen, "musste ich die Reißleine ziehen", wie er dem Kurier anvertraute.

Niessls Hutschnur

Das alles geht dem Hans Niessl so sehr über die Hutschnur, dass die SPÖ nun die gesamte Kavallerie ins Südburgenland zu schicken geneigt scheint. Niessl selbst erklärte die Bestellung eines Südburgenland-Managers – quasi ein Bauleiter der tatsächlich nicht wenigen regionalpolitischen Baustellen – zur Koalitionsbedingung.

Niessls Landes-Geschäftsführer Robert Hergovich sprach am Donnerstag bissig von einem "Beißreflex der Steindl-ÖVP", mit dem das ins Auge gefasste Wohl durchs Weh vertauscht wurde. "Jetzt tut man in der ÖVP scheinheilig überrascht vom selbst angerichteten Scherbenhaufen."Und schließlich meldete sich am Donnerstag auch noch der SPÖ-Bundesgeschäftsführer, Norbert Darabos, zu Wort: "Die wahltaktisch motivierten Rundumschläge von ÖVP und FPÖ sind ein unwürdiges Schauspiel". Wenn das alles, so fasste das ein Beobachter in Eisenstadt zusammen, die Aufwärmübung war, dann könne man sich noch auf allerlei gefasst machen bis Ende Mai. (wei, DER STANDARD, 16.1.2015)