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Sicher nie schlecht: Ganz oben eine Pause einlegen.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Nur noch wenige Tage sind es bis zu den Semesterferien. Für viele Österreicher geht es dann wieder ab in die Berge. Höchste Zeit also sich zu überlegen, ob Sie wirklich vorbereitet sind.

  • Wie fit sind Sie? Die Grundfitness ist das Wichtigste für Josef Niebauer, Vorstand des Salzburger Universitätsinstituts für präventive und rehabilitative Sportmedizin: "Die eignet man sich das ganze Jahr über an", betont er. "Und sie ist das Um und Auf, wenn man auf der Piste Spaß haben will." Empfehlenswerte Sportarten: Radfahren, besonders Mountainbiken, Wandern, Laufen, Rudern - alles, was auch die Beine kräftigt.

  • Wie gut fahren Sie Ski? Der Grund für viele Unfälle: eine falsche Selbsteinschätzung. "Wer von früh bis spät fahren will, der muss physisch wirklich gut drauf sein", betont Niebauer. Um Enttäuschungen oder gar Verletzungen zu vermeiden, empfiehlt sich eine ehrliche Bestandsaufnahme: "Und damit ist nicht gemeint, dass ich mich daran erinnere, wie fit ich in meiner Jugend war."

  • Wann sind Sie zuletzt auf den Brettern gestanden? Im schlimmsten Fall sind schon mehrere Winter ins Land gezogen seit dem letzten Mal. "Man soll sich erst mal wieder mit den Skiern vertraut machen", rät Niebauer - und es langsam angehen. Wer unsicher ist, kann seine Kenntnisse mit einem Skilehrer noch einmal auffrischen. Wer sich am ersten Tag überfordert, den begleitet mit ziemlicher Sicherheit für den Rest der Woche ein Muskelkater. Und das ist nicht nur unangenehm: "Damit riskiert man auch Stürze, weil man koordinativ nicht gut drauf ist."

  • Wie bereiten Sie sich auf den allerersten Schwung vor? Zwar rät der Experte aufgrund des Verletzungsrisikos vom Dehnen vor dem Skifahren ab, dafür empfiehlt er aber, sich aufzuwärmen - also den Shuttlebus vorm Hotel stehen zu lassen, stattdessen die Ski zu schultern und mit den klobigen Skischuhen zum Lift zu stapfen. An der Piste angekommen, empfiehlt er leichte Gymnastik: mehrmals in die Hocke gehen, anfersen, Knie heben.

  • Tragen Sie Helm? Wer Hirn hat, schützt es: Wie wichtig ein Skihelm ist, darüber sind sich Experten heute weitgehend einig. Auch für Rückenprotektoren und allerlei anderen Schutz lässt sich eine Menge Geld ausgeben. Schaden tun diese mit Sicherheit nicht.

  • Sind Sie wirklich immer nur auf der präparierten Piste unterwegs? Durchschnittsskifahrer, die die Pisten hinunterwedeln, brauchen keine Lawinenausrüstung, denn nur in den seltensten Fällen werden Menschen auf der markierten Piste verschüttet. Der Sportmediziner empfiehlt bei Unsicherheit das Liftpersonal um Rat zu fragen. Wer im Tiefschnee unterwegs ist, sollte zumindest die Lawinenwarnungen beachten "und sich klar machen, dass die Skala zwar bis 5 geht, Lawinenwarnstufe 3 aber schon ein gewaltiges Risiko ist". Im freien Gelände ist neben der Lawinenausrüstung außerdem ein Lawinenairbag empfehlenswert.

  • Wann legen Sie Pausen ein? Wenn Wetter und Sicht schlecht sind oder man erschöpft ist, rät Niebauer zum Einkehrschwung. Doch auch Tage, an denen alternative Sportarten ausgeübt werden, können im Winterurlaub Sinn machen: Schneeschuhwandern, Langlaufen - oder das Wellnessangebot im Hotel. "Dort kann man auch sich für eine halbe Stunde auf das Ergometer setzen und so aktiv regenerieren." Achtung aber vor Jagertee und Co: Unter Alkoholeinfluss neigt man zu Selbstüberschätzung, fährt aggressiver und reagiert langsamer.

  • Haben Sie Knie- oder Wirbelsäulenprobleme? "Alles was Spaß macht und einem gut tut, soll man tun", betont Niebauer. Wer aber Probleme mit den Knien oder der Wirbelsäule hat, soll seine Zweifel im Vorfeld mit einem Experten absprechen.

  • Wie gut sehen Sie? Wer schlecht sieht, tut sich mit dem Abschätzen von Entfernungen auf der Piste - besonders in Kombination mit Schneetreiben und Nebel - schwer. So steigt die Unfallgefahr. Optionen für Fehlsichtige gibt es einige - aber sie haben Nachteile: Die Brille unter der Skibrille ist wenig komfortabel und läuft rasch an, das Fahren mit optischen Sonnenbrillen bei Schneetreiben wenig ratsam und wer Kontaktlinsen trägt, bekommt in der Bergluft schnell trockene Augen. Individuelle Lösungen gibt es aber.

  • Wie halten Sie's mit dem Hausverstand? Dieser ist für Niebauer ohnehin die Grundvoraussetzung für ein sorgenfreies Pistenerlebnis. Dazu gehört die Kenntnis der Pistenregeln - und allgemein ein vorausschauender, rücksichtsvoller Fahrstil.

Wer nach dem Beantworten dieser Fragen unsicher ist: Sportliche Last-Minute-Tipps gibt es auch. Niebauer empfiehlt jetzt noch Ausdauertraining mit Widerstand, etwa am Cross-Trainer oder Fahrradergometer. Auch die gute alte Skigymnastik hat noch lange nicht ausgedient: Einfach zwei Minuten in die Hocke gehen, dabei wippen - und die Übung dann wiederholen: "Je öfter, desto besser." (Franziska Zoidl. derStandard.at, 23.1.2015)