Der Millennium Tower war im Vorjahr die größte Transaktion auf dem österreichischen Immobilienmarkt. Morgan Stanley Real Estate Investing und CC Real erwarben den Komplex vom Hamburger Emissionshaus MPC Capital AG.

STANDARD/Hirnschrodt

Die magische Grenze von drei Milliarden Euro an Immobilien-Investitionen: Laut CBRE wurde sie im Vorjahr nicht erreicht (siehe Artikel), laut EHL Immobilien schon. Gemäß aktuellen Zahlen des Immobiliendienstleisters, die am Mittwoch präsentiert wurden, konnte die Drei-Milliarden-Grenze ziemlich genau erreicht werden, nach nur 1,7 Milliarden im Jahr 2013. Dies war deshalb möglich, weil es im Vorjahr gleich sieben Transaktionen mit einem Volumen von jeweils mehr als 100 Millionen Euro gab, berichtete EHL-Investmentexperte Franz Pöltl. Der größte Deal war der Verkauf der Millennium City samt Tower um 320 Millionen Euro, weitere Großtransaktionen waren der Verkauf des "G3" in Gerasdorf (220 Millionen) und des neuen ÖBB-Turms am Hauptbahnhof (140 Millionen). In den vergangenen Jahren hatte es laut Pöltl nur jeweils eine so große Transaktion gegeben.

Retail-Segment dominiert

42 Prozent der drei Milliarden Euro wurden im Vorjahr in Einzelhandelsimmobilien investiert, 36 Prozent in Büroobjekte. Auf Hotels entfielen zwölf Prozent des Umsatzes, zehn Prozent auf "sonstige Objekte".

Für heuer erwartet Pöltl sogar noch mehr an Transaktionsvolumen, trotz der Tatsache, dass der Markt an "Core"-Produkten – beste Ware in bester Lage – schon "praktisch leergekauft" sei. Investoren – zunehmend aus dem mittleren und ferneren Osten – würden aber mehr und mehr auch auf die "nachgelagerte" Ware, das sogenannte "Core+"-Segment, ausweichen und dort zuschlagen. Es sei nach wie vor viel Liquidität am Markt, so Pöltl, und auch das niedrige Zinsniveau wirke als Katalysator für viele Transaktionen.

Und nicht zuletzt steht mit dem Büro- und Einzelhandelskomplex "Wien Mitte" eines der größten Objekte seit dem Verkauf der SCS in der Auslage. Ein Verkauf um die angepeilten 500 Millionen Euro oder mehr (derStandard.at berichtete) würde schon allein mindestens ein Sechstel des gesamten im Vorjahr erzielten Transaktionsvolumens bedeuten.

Russen blieben zunächst aus

Investoren aus Russland blieben gleich nach Ausbruch der Krim-Krise im Vorjahr interessanterweise zunächst aus, berichtete Pöltl. "Wir dachten damals: 'Jetzt wird der Run kommen' - das Gegenteil war der Fall." Erst gegen Jahresende, "mit erheblicher Zeitverzögerung", sei dieses Käufersegment dann wieder vermehrt in Erscheinung getreten.

Das Gros der Investoren stammte im Vorjahr aus Österreich (41 Prozent) oder Deutschland (34 Prozent), und sie konzentrierten sich hauptsächlich auf Wien: 75 Prozent aller Gelder floss in die Bundeshauptstadt.

EHL hat im Vorjahr laut eigenen Angaben Transaktionen im Gesamtwert von einer Milliarde Euro begleitet, demnach ist also jeder dritte in österreichische Immobilien investierte Euro auf Vermittlung von EHL geflossen. Geschäftsführer Michael Ehlmaier freute sich folglich auch über das "beste Jahr unserer Geschichte". Vermittelt wurden 42.000 m² an Büroflächen und 1.250 Wohneinheiten. (mapu, derStandard.at, 21.1.2015)