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Wirathu und seine Anhänger warnen seit Jahren, dass Muslime Burma überrennen wollten.

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Yanghee Lee, UN-Sondergesandte für Burma: Religiös motivierte Gewalt gefährdet Demokratisierung.

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Protest gegen die Rohingya-Minderheit, Rangun, 16. Jänner 2015.

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Der burmesische Buddhistenführer Ashin Wirathu hat mit seiner Hetzrede gegen UN-Menschenrechtsberichterstatterin Yanghee Lee einen Eklat ausgelöst. Der Mönch bezeichnete die Uno-Gesandte, die kürzlich das Land bereist hatte, am Freitag in der Hauptstadt vor Anhängern als "Hure".

Die UN-Vollversammlung hatte Burmas Regierung im November aufgefordert, Angehörigen der muslimischen Rohingya-Minderheit die Staatsbürgerschaft zu verleihen und mehr für den Schutz der burmesischen Muslime zu tun, nachdem bei gewalttätigen Ausschreitungen seit 2012 über 240 Menschen, der Großteil davon Muslime, ums Leben gekommen und 140.000 vertrieben worden waren. Diese leben seither unter teils katastrophalen Zuständen in eilends aus dem Boden gestampften Lagern.

"Nur weil Sie einen Posten bei der Uno haben, sind Sie keine ehrbare Frau", wetterte der Mönch, "in unserem Land sind Sie nur eine Hure." Unter stürmischem Beifall schlug er der Gesandten vor, doch "ihren Arsch den Kalars (abfällige Bezeichnung für die muslimische Rohingya-Minderheit) anzubieten, aber es wird ihr nicht gelingen, den Bundesstaat Rakhine zu verkaufen". In Rakhine lebt der Großteil der Rohingya.

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Ein Mitarbeiter des Religionsministeriums des südostasiatischen Landes sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man werde nicht gegen Wirathu vorgehen. Dieser habe das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Allerdings befürchte man, dass seine Aussagen das Image des Buddhismus unter denen, die dessen Wesen nicht wirklich verstehen, schädigen könnten.

Umstrittene Gesetze

Die religiös bedingte Gewalt gefährdet Burmas Fortschritte im Bereich der Menschenrechte, mahnt Uno-Berichterstatterin Lee. Besonders kritisierte die Koreanerin neue Gesetzesprojekte, die Religionsübertritte und Heiraten zwischen buddhistischen Frauen und Nichtbuddhisten regeln sollen. Ihr Bericht soll im März dem UN-Menschenrechtsrat vorgelegt werden.

Laut offiziellen Angaben gibt es nur noch 27 politische Gefangene. Yanghee Lee fordert allerdings, dass auch 78 Bauern, die wegen Protesten gegen Großprojekte festgenommen wurden, in diese Kategorie aufgenommen werden sollten. Außerdem seien hunderte politisch motivierte Anklagen erhoben worden.

Die Militärjunta hatte nach jahrzehntelanger Herrschaft 2010 einen politischen Reformprozess eingeleitet. Die Macht wurde an eine formal zivile Regierung unter dem früheren General Thein Sein übertragen. Seitdem wurde die Zensur gelockert, viele politische Gefangene kamen frei, und oppositionelle Parteien wurden wieder zu Wahlen zugelassen. (red, derStandard.at, 22.1.2015)