Nach 20-jähriger Diskussion hat Italiens Regierung in der Vorwoche die Reform der Volksbanken verabschiedet. Von den 70 Volksbanken sind aber nur die zehn großen mit einer Bilanzsumme von je über acht Mrd. Euro (Banco Popolare, Ubi Banca, Banca Popolare dell'Emilia Romagna, Banca Popolare di Milano, Popolare di Vicenza, Popolare di Sondrio, Veneto Banca, Credito Valtellinese, Banca Popolare dell Etruria und Popolare di Bari) betroffen. Sie müssen bis Mitte 2016 ihre Gesellschaftsform in eine Aktiengesellschaft wandeln. Auch das Stimmrecht wird je nach Beteiligung geändert. Wirtschafts- und Finanzminister Pier Carlo Padoan erklärte, dass er damit ein Signal an Europa senden wolle, dass es Italien ernst sei mit den Reformen. Er kündigte weitere Maßnahmen an, um dem italienischen Bankensektor unter die Arme zu greifen.

Die Reform der Volksbanken soll zu Fusionen führen und die Konsolidierung im stark fragmentierten italienischen Banksystem beschleunigen. Diskutiert wird etwa ein Zusammengehen der Volksbank von Vicenza mit Banca Veneto. Die zweitgrößte Volksbank Ubi Banca könnte die Tätigkeiten von Monte dei Paschi übernehmen. Sicher scheint, dass die beiden Mailänder Großbanken, Unicredit und Intesa Sanpaolo, nicht von den Fusionen betroffen sind.

Gewerkschaft, Opposition und der Verband der Volksbanken stellen sich gegen die Reform. Sie befürchten einen wachsenden ausländischen Einfluss auf Italiens Kreditinstitute.

ÖVAG forciert Jobabbau

Bei der vor der Abwicklung stehenden teilstaatlichen Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) weht ein zunehmend rauerer Wind. Die Belegschaft soll halbiert werden. Von den derzeit noch rund 600 Mitarbeitern des Stammhauses wird jeder zweite den Arbeitsplatz verlieren, sagte ÖVAG-Vorstandschef Stephan Koren zum Profil. 250 Personen wurden laut dem Magazin bereits dem AMS-Frühwarnsystem gemeldet. Der Personalstand im Konzern wurde seit 2012 von 2100 auf 1400 Mitarbeiter reduziert. Dieser Abbau wird laut Koren "leider in den kommenden Monaten und Jahren so weitergehen". (Thesy Kness Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 26.1.2015)