Zu Hause schrillen die Alarmglocken, wenn der Sohn basteln will - also wenn er allein basteln will. Eine Lehre, die gezogen werden durfte: Den Parkettboden beschmieren dauert drei Minuten, das Wegwischen dreißig. Dann waren da die kleinen Pickerln, die dem Couchtisch eine Art Masernmuster verpassten. Das Lieblingsbastelzeug war und ist mit Abstand der Kleber. Fantastisch, was alles da mit viel, viel, viel, viel Klebstoff zusammengepickt werden kann. Beim hier besprochenen Buch geht es genau um diese Faszination. "Zu viel Kleber!" von Jason Lefebvre und Zac Retz zeigt einen Buben, der davon auch ganz angetan ist. "Max und sein Papa lieben Kleber! Zu Hause machen sie aus Kleber Brillen, Bärte und sogar Bälle", heißt es. Kleiner Einschub: Nicht jeder Papa mag das! Aber zurück zum Bilderbuch für Kinder ab dem fünften Lebensjahr. Irgendwann kommt Max in der Schule auf die Idee, ein Kleberbad zu nehmen. Keine gute Idee. Denn er klebt fest und braucht Hilfe. "Zu viel Kleber!" ist einfach ein lustiges kleines Buch. Da verzeiht man vielleicht sogar selbst Kleberorgien. (Peter Mayr, STANDARD, 26.01.2015)


(DER STANDARD, 24.1.2015)