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Trifft mit Vorliebe gegen starke Gegner: Ashley Barnes (Mitte).

Foto: AP/Super

Wien/Burnley - Ashley Barnes ist groß in Form. Vier Tore erzielte der Stürmer in der laufenden Saison für den FC Burnley, drei davon im Dezember gegen Manchester City, Tottenham Hotspur und den FC Southampton, namhafte Gegner also, die die Durchschlagskraft des 25-Jährigen zu spüren bekamen. Barnes, der als Mittelstürmer oder hängende Spitze aufläuft, absolviert seine erste Spielzeit in der Premier League. Zuvor trat er den Ball in der zweiten und dritten Liga für Brighton & Hove Albion. 53 Tore und 23 Vorlagen standen in der südenglischen Küstenstadt nach 169 Einsätzen auf der Habenseite - genug, um im Jänner 2014 das Interesse des FC Burnley zu wecken, mit dem auch prompt der Aufstieg in die höchste Spielklasse gelang.

Barnes ist britischer Staatsbürger, hat aber trotzdem schon für Österreich gespielt. Am 19. August 2008 bestritt er unter Andreas Heraf ein U20-Länderspiel gegen die Schweiz. Die österreichische Großmutter, sie lebt mittlerweile auch in England, gab quasi den Ausschlag. Da Barnes aber nicht über den richtigen Pass verfügt, war ein Antreten nur dank einer Sondergenehmigung möglich. Seither geistert sein Name nach jedem Treffer als potenzieller Teamkandidat durch heimische Medien.

Nicht fremd im anderen Land

"Ich würde sehr gerne für Österreich spielen", sagt Barnes im Gespräch mit dem Standard. Er spreche zwar kein Deutsch, kenne Österreich aber von so manchem Trainingslager. Das ÖFB-Team sei ihm auch nicht fremd, Ligakollege Andreas Weimann von Aston Villa "ein sehr guter Spieler" und David Alaba kenne ohnehin ein jeder. Dass sich Österreich auf halbem Weg zur Europameisterschaft nach Frankreich befindet, ist Barnes auch nicht entgangen. Internationale Ergebnisse seien Teil seiner Pflichtlektüre.

Um Barnes tatsächlich für das österreichische Nationalteam nominieren zu können, müsste zunächst der Amtsweg eingeschlagen werden. "Es gibt genaue Vorgaben von Staat und Fifa", sagt Willi Ruttensteiner, seines Zeichens Sportdirektor im österreichischen Fußballbund. Derzeit sei Barnes für Teamchef Marcel Koller aber kein Thema: "Wir sind in diesem Fall nicht initiativ. Grundsätzlich beobachten wir aber alle Spieler, die infrage kommen." Mit dem brasilianischen Stürmer Alan von Red Bull Salzburg hätte es sehr gute Gespräche gegeben, es sei dessen "ehrlicher Wunsch" gewesen, für Österreich zu spielen. Ein lukratives Angebot aus China kam den Annäherungen schließlich in die Quere, Alan hätte noch bis November 2015 in Österreich leben müssen.

Nicht zwingend suchend

Die gescheiterten Bemühungen um den Brasilianer haben die Philosophie des Verbandes nicht verändert. "Jeder einzelne Fall ist zu prüfen", sagt Ruttensteiner, verweist aber gleichzeitig auf die Qualität des aktuellen Kaders: "Wir haben sehr gute, hochmotivierte Spieler, die alles für das Team geben. Wir sind jetzt nicht unbedingt auf der Suche."

Barnes kann sich also bis auf Weiteres dem Klassenerhalt des FC Burnley widmen, nur noch ein Punkt trennt den Tabellen-17. von einem Abstiegsplatz. Zuletzt setzte es nach einer 2:0-Führung eine 2:3-Heimniederlage gegen Crystal Palace - gegen einen direkten Konkurrenten gleich doppelt bitter. Am Samstag folgt das richtungsweisende Spiel gegen Tabellennachbarn Sunderland. Auswärts, vor mehr als 40.000 Zusehern im Stadium of Light. "Wir schaffen das", sagt Barnes. (Philip Bauer, DER STANDARD, 27.01.2015)