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Das Magnetfeld der Erde entsteht durch Konvektionsströmungen im äußeren Erdkern. Jüngste Studien stellten diese Annahme allerdings in Frage. Ein aktuelles Modell konnte die Geodynamotheorie nun doch retten.

Illu.: REUTERS/Steve Jacobsen

Washington/Wien - Das Magnetfeld der Erde spielt eine wichtige Rolle für unser aller Wohlergehen. Ohne den natürlichen Schirm wären wir der harten kosmischen Strahlung und dem Partikelbombardement der Sonne schutzlos ausgeliefert. Erzeugt wird es von Turbulenzen im heißen, flüssigen Eisenkern im Zentrum unseres Planeten - so lautete zumindest die gängige Geodynamotheorie.

Ein spezieller Aspekt dieses Modells bereitete Forschern zuletzt allerdings Kopfzerbrechen. Einige Wissenschafter waren sogar geneigt, die Konvektionsthese als Ursache für das Erdmagnetfeld gänzlich über den Haufen zu werfen: Das Problem dreht sich um die klassische Annahme, dass Metalle - also auch der flüssige Erdkern - bei hohen Temperaturen immer größeren elektrischen Widerstand aufbauen, weil Elektronen an den thermisch vibrierenden Atomen am Fließen gehindert werden. Die entsprechenden Studien kamen zu dem Schluss, dass der Elektronenfluss bei der enormen Hitze im Erdkern zu gering wäre, um das terrestrische Magnetfeld zu erklären.

Elektronen in heißen Metallen

Ein nun von Forschern von der Carnegie Institution for Science (Washington, D.C.) im Fachjournal Nature vorgestelltes Modell dürfte bei den Anhängern der bisher gültigen Theorie für Erleichterung sorgen: Nicht die Geodynamothese ist falsch, sondern die traditionelle Annahme über das Verhalten der Elektronen in heißen Metallen. Diese würden demnach nämlich eher voneinander abprallen als von Atomen. (tberg, DER STANDARD, 30.1.2015)