Die Standesregeln der Immobilienmakler wurden zuletzt 2012 etwas verschärft. Manche Maklervertreter sehen dennoch großen Handlungsbedarf.

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Innovationen wie der Qualitätspreis Immy in Wien, den es nun seit neun Jahren gibt, oder die "Immobiliencard" haben bisher nicht dazu geführt, dass die vielzitierten "schwarzen Schafe" der Branche den Rücken gekehrt und das Ansehen der heimischen Immobilienmakler dadurch signifikant zugelegt hätte. Für Christian Hrdliczka liegt das daran, dass die Qualitäts- beziehungsweise "Imageoffensive" des Fachverbands der Immobilientreuhänder in der WKÖ viel zu zögerlich vonstattengeht.

"Standesregeln verschärfen"

Der Fachverband wird vom VP-Wirtschaftsbund dominiert. Weil die Wirtschaftskammergremien demnächst neu gewählt werden (23.-26. Februar), sieht Hrdliczka, Remax-Manager und Spitzenkandidat des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands (SWV), eine gute Gelegenheit, schärfere Standesregeln zu fordern. Konkret schlägt er vor, dass Makler schon vor Beginn ihrer Tätigkeit eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen sollten. Derzeit gilt, dass die Ausbildung zum "Maklerassistenten" innerhalb der ersten 18 Monate der Berufsausübung absolviert werden muss. "Aber die, die nach drei oder vier Monaten wieder damit aufhören, machen extrem viel kaputt", spielt Hrdliczka auf das schlechte Image des Berufszweigs an. "Wir brauchen Profis von Anfang an. Ich kann keinem Kunden zumuten, dass er bei einer Besichtigung auf jemanden trifft, der keine Ahnung hat."

Beim Wirtschaftsbund, wo man die zuletzt vor zweieinhalb Jahren geänderten Standesregeln, den Immy (in Wien) sowie die 2011 bundesweit eingeführte Immobiliencard (die ebenfalls eine Wiener Erfindung ist) im anlaufenden WK-Wahlkampf als Erfolge verbucht, kann man das durchaus nachvollziehen - zumindest in Wien. Der dortige Fachgruppenobmann Michael Pisecky, der nun seine erste Wahl schlägt, könnte sich zumindest eine Verkürzung der 18-monatigen Frist vorstellen, "etwa auf neun oder zwölf Monate". Alles andere hält er für unrealistisch, weil es in den Bundesländern zu wenige Gelegenheiten gäbe, die Ausbildung zu absolvieren. "Wenn es in einem Bundesland nur jedes halbe Jahr einen Kurs gibt, ist das eine Zugangsbeschränkung."

Nur noch 19 Mandate in Wien

Derzeit hat der Wirtschaftsbund 15 von 21 Mandaten in der Wiener Fachgruppe. Fünf hält der SWV, das restliche Mandat der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RFW). In der neuen Periode gibt es nur noch 19 Mandate zu besetzen, Hrdliczka nennt dennoch das ambitionierte Wahlziel von acht Mandaten. Dies noch dazu bei größerer Konkurrenz: In vier Bundesländern tritt auch die Grüne Wirtschaft in der Fachgruppe an, in zwei auch die "Unos".

Von Vertretern der neun Landesfachgruppen wird im Mai der Bundesobmann gewählt. Thomas Malloth hat bereits bekanntgegeben, wieder antreten zu wollen. (Martin Putschögl, DER STANDARD, 31.1.2015)