Wien – Um die Pläne von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, die Polizei mit neuen Hubschraubern für eine mögliche Konfrontation mit Terroristen auszurüsten, ist es zuletzt leiser geworden – im Hintergrund verhandeln aber die Spitzen der Polizei mit jenen des Bundesheeres, wie man die bestehenden Kapazitäten besser nutzen könnte. Kern der Verhandlungen ist dabei, dass die Polizei von einer Flugbereitschaft rund um die Uhr ausgeht – mit ihren Polizeihubschraubern ist sie an drei Standorten auch mit "polizeilicher Sonderausrüstung", die unter anderem Nachtsichtgeräte umfasst, ausgerüstet.

Cobral-Modul, bitte kommen

Diese Hubschrauber sind aber zu klein, um im Fall eines Anschlags ein Cobra-Modul (so wird ein Team aus sechs Mann plus einem Kommandanten bezeichnet) transportieren zu können. Dafür brauchte man Hubschrauber wie die AB-212 des Bundesheeres.

Das Bundesheer übt mit seinen Hubschraubern allerdings nur einmal pro Woche Nachtflüge – und ist ansonsten nur tagsüber für spontane Einsätze bereit. Wollte man innert fünf Minuten mit dem Gerät in der Luft sein, dann müssten Piloten in ständiger Bereitschaft gehalten werden – dies würde vier sechsstündige Schichten pro Tag an zwei Standorten erfordern, hat man im Heer errechnet.

Lift in die Luft

"Je länger die Vorlaufzeit, desto eher geht es sich aus", erklärt ein Offizier dem STANDARD. Es sei ja auch nicht sinnvoll, in jedem möglichen Anlassfall erst einmal mit der Cobra anzurücken – erst einmal müsse geklärt werden, was eigentlich vorgefallen ist. Die speziell ausgebildeten Polizisten der Cobra würden erst nach genauer Lagebeurteilung angefordert: "Sie müssten den Einzelfall genau beurteilen und benötigten erst nach mehreren Stunden den Airlift."

In der Polizei werden diese "mehreren Stunden" aktuell mit "zwei" beziffert. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 3.2.2015)