New York - Mit einem Plagiatsskandal ist das US-Webportal Mic konfrontiert: Jared Keller, der News-Chef des Nachrichtendienstesverwendete Material aus unzähligen Quellen ohne ihre Herkunft anzugeben. Mic feuerte Keller nach einem Bericht von Gawker. Die Gossipsite listete zwanzig Beispiele seiner Arbeit auf und legte Textpassagen frei, die entweder kopiert oder großzügig ausgeborgt waren.

Nachdem Gawker die Liste veröffentlicht hatte, reagierte Mic umgehend: Man werde die Anschuldigungen prüfen. Mics-Mitgründer und Chefredakteur Jake Horowitz verkündete wenig später die sofortige Trennung von Keller.

Keine Entschuldigung

Keller, der nach Engagements bei Bloomberg, Al Jazeera America und The Atlantic vor weniger als einem Jahr zu Mic stieß, entschuldigte sich via Twitter: "Ich möchte mich bei meinen Kollegen, Freunden, meiner Familie und jedem hart arbeitenden Journalisten da draußen entschuldigen. Es gibt keine Entschuldigung für meine Schlamperei."

Mic wurde 2011 gegründet unter dem Namen PolicyMic und verstand sich als Nachrichtendienst für Leser unter 35. Die Plagiatsaffäre ist nur die jüngste einer ganzen Reihe. Letztes Jahr feuerte BuzzFeed einen seiner Autoren. 2012 wurden dem New Yorker Autor Jonah Lehrer Sätze nachgewiesen, die ursprünglich von Bob Dylan stammten.

"Inakzeptabel"

Die Fälle befeuern eine Diskussion in sozialen Medien über den korrekten Umgang mit Quellen in Webmedien, die oft Inhalte anderer zitieren. Horowitz gab dazu ein Grundsatzstatement ab: "Diebstahl geistigen Eigentums ist inakzeptabel in jeder Form, und unsere Unternehmenspolitik ist dazu sehr klar." Man begrüße die Aufdeckung von Gawker, die interne Prüfung werde fortsetzt, sagte Horowitz der New York Times. (red, derStandard.at, 13.202015)