Noch ist nicht klar, ob der schwedische Karikaturist Lars Vilks tatsächlich das Ziel des Anschlags bei einer Diskussionsveranstaltung am Samstag in Kopenhagen war, vieles deutet aber darauf hin. Seit er 2007 den Propheten Mohammed in Hundegestalt gezeichnet hat, ist er immer wieder bedroht worden und lebt unter dauerndem Polizeischutz.

Abgesehen von seinen Mohammed-Karikaturen kennt man von Vilks wenig. In der Kunstbranche ist er durchaus umstritten, da er bei antiislamischen Veranstaltungen auftritt und ihm oft vorgeworfen wird, seine mangelnden Erfolge als Künstler durch bewusste Provokation wettmachen zu wollen.

Womit man Vilks in Schweden aber noch assoziiert, ist "Ladonien". Im Jahr 1980 hat er begonnen, an einem abgelegenen Strand im südschwedischen Naturschutzgebiet Kullaberg aus Treibholz Skulpturen zu bauen. Seitdem hält er sich immer wieder dort auf und bastelt vor sich hin, woraus nach Jahren und Jahrzehnten aus 75 Tonnen Treibholz mehrere bis zu 25 Meter hohe labyrinthische Skulpturen entstanden ("Nimis").

Zu einem Rechtsstreit kam es zunächst, weil für "Nimis" keine Baugenehmigung vorlag (die ohnehin kaum zu erhalten gewesen wäre, da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt). Zudem rief Vilks dort im Jahr 1996 die von Schweden unabhängige Mikronation "Ladonien" aus.

Niemand lebt tatsächlich in "Ladonien", die rund 17.000 Staatsbürger kommen aus mehr als 100 verschiedenen Ländern. Die Staatsbürgerschaft kann kostenlos online erworben werden, für eine Gebühr von 30 US-Dollar gibt es noch einen Adelstitel dazu. Als "Beitrag zur ladonischen Gemeinschaft" muss beim Antragsformular ein lateinisches Wort oder eine lateinische Phrase ausgewählt werden.

Immer mehr Touristen pilgern mittlerweile dorthin, die Website "Ladoniens" spricht von 40.000 Besucherinnen und Besuchern jährlich. Das Objekt hat Vilks zufolge aber "rein gar keine Bedeutung". (Noura Maan, derStandard.at, 16.2.2015)

Foto: maan
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