Wien - Bitte warten, heißt es weiterhin für Studierende aus Nicht-EU-Ländern (Drittstaaten), die zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts in Österreich legal arbeiten wollen oder müssen. Denn ein Antrag von Grünen-Sozialsprecherin Judith Schwentner auf Änderung des Ausländerbeschäftigungsgesetzes wurde in der letzten Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Soziales vertagt. Oder, wie Schwentner im STANDARD-Gespräch fürchtet: "Versenkt auf gut Deutsch".

Drittstaatsstudierende müssten, so die Forderung der Grünen, wie alle anderen Studierenden auch unbegrenzt arbeiten dürfen. Derzeit dürfen sie im Bachelorstudium nur zehn, im Masterstudium 20 Wochenstunden nebenbei arbeiten. Überdies müssen sie doppelte Studiengebühren zahlen.

Einfallstor für Schwarzarbeit und Ausbeutung

Die bisherigen Beschränkungen würden "die Integration zukünftiger, gut ausgebildeter Fachkräfte verhindern und auch Schwarzarbeit fördern", kritisiert Schwentner. Sie stößt sich vor allem am "Desinteresse der SPÖ".

"Rassistische Arbeitsmarktpolitik" der SPÖ

Oder wie es Katharina Quell von den Grünen und Alternativen StudentInnen (Gras) formuliert: "Die SPÖ führt rassistische Arbeitsmarktpolitik fort. Rassistisches Verhalten ist es nämlich auch, gesetzliche Diskriminierung gegen Drittstaatsstudierenden zu ignorieren", kritisiert die Gras-Aktivistin und fordert die sofortige Ausweitung der Arbeitszeiten auch für diese Studierendengruppe.

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) kämpft bereits seit geraumer Zeit mittels Online-Petition für ein "Gleiches Arbeitsrecht für alle Studierenden!".

Mitterlehner für Anpassungen offen

Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hingegen ist zu einer "Anpassung im Rahmen der geplanten Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte bereit" , hieß es auf STANDARD-Anfrage.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) war in der Frage Öffnung des Arbeitsmarkts für ausländische Studierende immer sehr zurückhaltend. Im Sommer vergangenen Jahres hatte er dazu gemeint, ein "zügiges Studium" sei sinnvoller als "ein sich über Jahre hinziehendes Studium mit stundenweisen, meist unqualifizierten und eher schlecht entlohnten Studentenjobs". (Lisa Nimmervoll. DER STANDARD, 20.2.2015)