Sorgt für Kontroversen: das neue Cover des "Spiegel"

Foto: Spiegel

Erobern große Technologiekonzerne schleichend die Weltherrschaft, während Regierungen und Bürger tatenlos dabei zusehen? Dieser These will das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe nachgehen. Dazu hieven die Hamburger die Konzernchefs Sergey Brin (Google), Marissa Meyer (Yahoo), Mark Zuckerberg (Facebook), Travis Kalanick (Uber) und Tim Cook (Apple) aufs Cover, getitelt mit "Die Weltregierung".

Unbehagen

Im Blattinneren geht es ähnlich weiter, laut Meedia spürt man das Unbehagen über die Entwicklungen, "zumindest bei den Redakteuren des Print-'Spiegels'". Das Magazin schreibt von digitalen Monopolen und warnt vor einem "völlig technologisierten Morgenland", in dem Algorithmen die Zukunft bestimmten. Spiegel unterstellt dabei den IT-Konzernen, eine "Menschheitsbeglückungszweck" zu forcieren, der zwanghaft erfolge.

"Nerdnazis"

Das will der Journalist und Professor Jeff Jarvis so nicht gelten lassen: In einem langen Beitrag auf Medium.com zerlegt der IT-Advokat die "Spiegel"-Thesen Stück für Stück. Das durchaus auch mit deftigen Wortmeldungen: Die Coverstory nennt Jarvis eine "Scheißebombe", der Spiegel vermute "Nerdnazis" im Silicon Valley.

Leistungsschutzrecht

Grundsätzlich glaubt Jarvis aber, dass die europäischen Medien sich durch Google bedroht fühlten – und daher so vehement vor ihnen warnten. Gegen Google ginge es etwa besonders drastisch, seit Streitereien um das Leistungsschutzrecht ausgebrochen waren. In eine ähnliche Kerbe schlug unlängst der US-Präsident Barack Obama. Er hatte davon gesprochen, dass europäische Politiker oftmals Themen wie Fairness und Datenschutz vorschieben, um US-amerikanische Konzerne im Vergleich zur heimischen Konkurrenz zu lähmen. (fsc, derStandard.at 2.3.2015)