Michaela Russmann
Die vier Jahreszeiten
169 Seiten, Verlag Russman & Sohn
€ 24,95
ISBN 978-3-9503565-5-7

Rohgenuss.at

Foto: Russmann

Michaela Russmann hat schon verschiedenste Ernährungsarten probiert, schließlich blieb sie bei Rohkost hängen, weil sie überzeugt davon ist, dass das für sie die ideale Ernährungsform sei.

Rohkost, das heißt streng genommen, dass die Gerichte nur bis unter 42 Grad Celsius erhitzt werden dürfen, was die Vitamine erhält. Wer zumindest einmal pro Tag gerne ein warmes Essen zu sich nimmt, der ist zuerst einmal skeptisch. Schließlich heißt das dann: Keine Nudeln, kein Brot, kein Reis - nichts von all den schönen Kohlehydraten, die die Basis vieler Gerichte sind. Dafür jede Menge Ballaststoffe und frisch Zubereitetes.

Kosten & wundern

Bei der Präsentation des Buches von "Rohgenuss - Die vier Jahreszeiten", im Biogeschäft von Michaela Russmann, das auch einen Mittags-Imbiss mit warmen Gerichten beherbergt, gab es ein buntes Potpourri an Gerichten, die nach Rezepten aus dem Buch zubereitet wurden, zum Verkosten. Und siehe da: Vieles davon schmeckte wirklich köstlich und war tatsächlich nicht als "ungekocht" identifizierbar, wenn auch die Speisetemperatur unter der normalerweise gewohnten lag.

Selbst Brot wurde dazu gereicht - allerdings kein klassisch gebackenes, sondern eine Art Cracker, die im Dörrapparat getrocknet werden. Die Namen der Gerichte sind an die Klassiker angelehnt, was manchmal in die Irre führen kann. Da gab es unter anderem "orientalischen Gemüsereis "(roher Karfiol in kleinen Stücken), Bandnudeln an würziger Oliven-Tomatensauce und Sesam (die "Nudeln" bestehen aus Zucchinistreifen) oder auch Walnuss-Granatapfelcrumble, allesamt Gerichte, die wirklich sehr gut schmecken.

Die Würzung macht's

Das neue Kochbuch Russmanns ist nach Jahreszeiten gegliedert - schließlich ist eines von Russmanns Zielen, möglichst saisonale Zutaten zu verwenden, weiters kommen die Rezepte ohne Milch und Eier aus, sind also auch für Veganer geeignet. Die Fotos sind schön und authentisch - Russmann und ihr Mann "kochten" und fotografierten alles selbst, waren auf der Jagd nach dem ersten Schnee, um die Wintergerichte in passendem Rahmen zu präsentieren und nutzten im Sommer die ersten Morgensonnenstrahlen für die perfekten Lichtverhältnisse.

Besonders wichtig ist bei Rohkost-Rezepten die gute Würzung, sagt Russmann, die mit ihren Büchern laut eigenen Angaben nicht missionieren will, sondern die von ihr bevorzugte Ernährungsform bekannter machen. Man müsse sich ja nicht zu 100 Prozent roh ernähren - auch sie greift mittlerweile nach einer "Komplett-Rohkost-Phase" wieder gerne zu einer warmen Suppe im Winter. Aber gerade für vielbeschäftigte Menschen sei Rohkost oft einfach praktisch: Schnell gemacht, da Garzeiten wegfallen, zusätzlich sind die Gerichte gesund, da sie viel Gemüse, Obst und Nüsse enthalten. Ihr Wissen gibt Russmann auch in Workshops und Kursen weiter.

Eingefleischte Köchinnen und Köche wird diese Art der Ernährung wohl nicht komplett überzeugen, als Abwechslung ist es aber durchaus eine Option. Besonders in der warmen Jahreszeit bleibt der Herd dann wohl öfter kalt.

Nachfolgend das Rezept für Orientalischen Gemüsereis mit Mandeln - aus dem Kapitel "Frühlingserwachen"

Foto: Jochen Russmann

Zutaten:

500 g Karfiol
1 Zwiebel
6 getrocknete Aprikosen
50 g Mandeln
1/2 Bund Koriander
1 MSP Zimt
2 EL Öl
1 EL Gemüsebrühe
50 g frischer Babyspinat
2 gepresste Knoblauchzehen
1 kleine Chili (optional)
2 MSP Kurkuma

Zubereitung

Karfiol im Standmixer oder mit einem Messer fein verarbeiten (es soll kein Mus werden!). Gemüsebrühe in etwas warmem Wasser auflösen und zum Karfiol geben. Aprikosen, Zwiebel, Mandeln, Spinat und Koriander hacken und dem gewürzten Karfiol untermischen. Mit Kurkuma, Öl, Salz und Zimt abschmecken. Wer´s gerne etwas schärfer hat, fügt kleingeschnittene Chili dazu.

Tipp: Wem Karfiol nicht ganz so zusagt, kann Karotten, Pastinaken oder Sellerie anstelle diesem verwenden!

(Petra Eder, derStandard.at, 27.3.2015)