Günther Albel (SPÖ) folgt Helmut Manzenreiter nach.

Foto: Stadt Villach

Was da in Villach am Sonntag passiert ist, beweist, wie lohnend es sein kann, sich früh genug um die eigenen Nachfolger zu kümmern. Der 41-jährige Günther Albel hatte das Glück, dass sein politischer Ziehvater, der populäre Villacher Bürgermeister Helmut Manzenreiter, bei der Hofübergabe in der roten Hochburg nichts dem Zufall überließ.

Der 68-Jährige wollte nach 28 Jahren keineswegs in den Ruhestand gehen, ohne vorzusorgen. Schon im Frühsommer 2014 ließ Manzenreiter die Scheinwerfer auf den Standesbeamten Albel schwenken, der Stadtparteichef wurde. Der Wahlkampf war dann auf den "Neuen" zugeschnitten, mit kräftiger Schützenhilfe vom "Alten".

Es scheint fast, als sei das Kunststück gelungen, den Bürgermeisterbonus direkt auf den Kronprinzen zu übertragen. Der schaffte jetzt aus dem Stand mit über 55 Prozent die Absolute. Damit blieb Albel bei der Bürgermeisterwahl nur zwei Prozentpunkte hinter Manzenreiters Ergebnis von 2009. Im Gemeinderat liegt die SPÖ sogar besser als damals. Auch bei den Mandaten erlangte man die Absolute und muss sich keine Allianzen suchen.

Geborener Villacher

Albel ist geborener Villacher, wuchs dort auf und absolvierte die örtliche Handelsakademie. Das politische Geschäft kennt er. Seit 1998 ist er Parteimitglied, schon von 2003 bis 2012 war er im Gemeinderat beschäftigt, drei Jahre war er Vizebürgermeister.

Seine Freizeit verbringt der Vater zweier Kinder am liebsten mit seiner Familie, mit Lesen, Laufen, Fußball und Floorball. Im Wahlkampf punktete er mit seiner Liebe zum Eishockeyklub Villacher Sportverein (VSV) beim Volk. Dafür wurde ihm auch das eine oder andere gar grelle, blitzblaue oder altrosa Sakko nachgesehen.

Auch die Intimfeinde der Villacher, die Klagenfurter, wurden bedient, wenn er meinte: "Villach darf nicht Klagenfurt werden." Als Standesbeamter setzte er auf den passenden Wahlkampfslogan: "Ja! Ich will. Villach lieben und achten und mich mit voller Leidenschaft für die Menschen einsetzen."

Wenn es um gute und schlechte Zeiten geht, so muss er sich zumindest um die Stadtfinanzen keine Sorgen machen. Villach ist wohlhabend und bildet damit die positive Ausnahme in Kärnten. Auch die Wirtschaftsdaten sind gut. Wenn also nichts schiefgeht, könnte dem bisherigen roten Kronprinzen von Villach eine ähnlich lange Karriere beschieden sein wie seinem Mentor. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 3.3.2015)