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Isabel dos Santos hat in Portugals Finanzsektor Großes vor.

Foto: EPA/NOVAIS

Der Finanzplatz Portugal erlebt stürmische Zeiten. Für Böen sorgt vor allem die angolanische Milliardärin und Präsidententochter Isabel dos Santos. Sie will nämlich weiter expandieren. Das legte sie in einem Brief an die Direktoren der Millennium BCP (Banco Comercial Português), der BPI (Banco Português de Investimento) und der spanischen Caixa Bank dar, den die Wirtschaftszeitung Diario Económico publizierte.

Gelingen soll dies mit einem weiteren Aufkauf von Anteilen der Großbank BCP, die Marktführer bei Privatkunden ist, und der BPI sowie deren beider Fusion.

Geht ihr Plan auf, hätte dos Santos eine portugiesische "Superbank" fest in der Hand. Ein Gigant entstünde, der mehr als 30 Prozent Marktanteil in Portugal besitzt und eine Börsenkapitalisierung von mehr als 6,5 Milliarden Euro aufweist. Zugleich käme die Novo Banco aus der 2014 notverstaatlichten Banco Espírito Santo, an der die BPI Interesse signalisierte, in einen sicheren Hafen.

An der BCP, die noch 750 Millionen Euro an Staatshilfen zu retournieren hat, hält dos Santos via ihrer Holding Sonangol rund 20 Prozent. An der BPI besitzt sie über ihre Holding Santoro Finance 18,6 Prozent. Doch ihr Mitbewerber Caixa Bank hält stattliche 44,1 Prozent an der BPI. Das spanische Angebot wurde erst vor kurzem publik.

Millennium BCP sowie BPI sind auch wegen ihrer weitverzweigten und überlappenden Filialnetze in Polen, Mosambik und Angola interessant. BCP-Direktor Nuno Amado gab sich in einer ersten Reaktion nicht ablehnend: Man wolle die Idee der Fusion analysieren. (Jan Marot aus Granada, DER STANDARD, 4.3.2015)