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Leben wie eine Kaiserin …

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… funktioniert laut Mercer am besten in Wien.

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Informationsvideo zur Erhebung von Mercer.

Mercer Insights

Wien - Wer in der Großstadt mit der höchsten Lebensqualität leben will, dem empfiehlt Mercer auch 2015 Wien. Das Beratungsunternehmen reiht die österreichische Hauptstadt bei seiner "Quality of Living"-Erhebung damit bereits zum sechsten Mal in Folge ganz oben.

Generell dominieren europäische Städte die 230 Einträge lange Liste. "Trotz Bedenken wegen des Wirtschaftswachstums bieten die Städte Westeuropas nach wie vor stabile Bedingungen", heißt es in der Zusammenfassung der Studie. Zürich folgt hinter Wien an zweiter Stelle, auf Platz drei liegt mit Auckland die erste nicht-europäische Stadt. München, Vancouver als erste nordamerikanische Metropole, Düsseldorf, Frankfurt, Genf, Kopenhagen und Sydney komplettieren die ersten Zehn.

Die höchste Lebensqualität aller asiatischen Städte erreicht Singapur (Platz 26), in der Region Afrika und Nahost führt Dubai (Platz 74) und in Südamerika die Hauptstadt Uruguays, Montevideo (Platz 78). Zu den "aufstrebenden" Städten erkor Mercer unter anderem Durban in Südafrika (Platz 85), Cheonan in Südkorea (Platz 98) und das polnische Breslau (Platz 100). Bagdad liegt an 230. und letzter Stelle.

"Pulsierend, lebenswert und sozial gerecht"

Mercer führt die Erhebung jährlich durch, um Unternehmen Richtwerte für die Einstufung und Entlohnung ihrer international tätigen Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen.

Politiker der Wiener Stadtregierung zitieren die Ergebnisse schon traditionell mit Freude, und so ließen Bürgermeister Michael Häupl und seine Stellvertreterin Renate Brauner (beide SPÖ) bereits bald nach der Veröffentlichung am Mittwoch in einer Aussendung wissen, "dass die hohen sozialen Standards, die gute Infrastruktur und die kulturellen Angebote, die Wien bietet, international anerkannt sind. Andererseits ist es vor allem auch ein der Auftrag für uns, diesen erfolgreichen Wiener Weg hin zu einer pulsierenden, lebenswerten und sozial gerechten Metropole auch künftig fortzusetzen."

Liste nicht unumstritten

Gegenstimmen üben indessen Kritik an der Liste, weil sie vermeintlich nur die Lebensqualität für Top-Manager misst.

"Wenn man sich auf die Mercer-Studie beruft, geht es vorrangig um die Lebensqualität, die Wien den oberen Zehntausend bietet. Es ist zu einfach, sich auf diese Manager-Studie zu berufen, um sich die eigene Versagenspolitik schönzureden", lautete die an Häupl adressierte Reaktion des Klubchefs der Wiener FPÖ, Johann Gudenus.

Der Landesparteiobmann der städtischen ÖVP, Manfred Juraczka, ortete bei der Stadtspitze "übersteigertes Eigenlob" und sagte: "Anstatt zum wiederholten Male den Versuch zu starten, mittels Mercer-Studie die gravierenden Probleme dieser Stadt unter den Teppich zu kehren, sollte sich die rot-grüne Stadtregierung endlich den wahren Problemen der Stadt stellen."

Kriminalität, Sozialsystem, Infrastruktur

Tatsächlich werden die Städte anhand von 39 Faktoren in 10 Kategorien verglichen, die zumeist die Lebensqualität aller Bewohner betreffen: Geringe Kriminalität, politische Stabilität, gut ausgebauter öffentlicher Verkehr, niedrige Preise und Mieten, geringe Feinstaubbelastung und viele Grünflächen, ein verlässliches Sozial- und Gesundheitssystem, funktionierende Müll- und Kanalinfrastrukturen, die Verfügbarkeit und Qualität von Trinkwasser, Stabilität der Energieversorgung, Pressefreiheit und Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten tragen in unterschiedlicher Gewichtung zu guten Platzierungen bei. (mcmt, derStandard.at, 4.3.2015)