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Ab in die Röhre: Im MRT werden Krankheiten am Bildschirm dargestellt. Multi-Parameter Magnetresonanztomographie ist die modernste Form der Untersuchung

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Der Einsatz von neuen Ultraschalltechniken und Multi-Parameter-MRT während der Biopsie ermöglicht das Erkennen und die exakte Abgrenzung von Prostata-Tumoren. Die Radiologen müssten nun lernen, das beste aus diesen Möglichkeiten zu machen. Das sagte der britische Experte Anwar R. Padhani anlässlich in Wien beginnenden Europäischen Radiologenkongresses.

"Die Diagnostikmethoden, die uns derzeit zur Verfügung stehen, bringen eine unbefriedigende Leistung, wenn es darum geht, zwischen nicht aggressiven Erkrankungen und bösartigem Krebs zu unterscheiden", sagte Padhani, Oberarzt am Paul Strickland Centre des Mount Vernon Hospitals und Professor am Krebsforschungsinstitut in London.

Ein völliges Durcheinander

"Männer mit Prostatakrebs sind sowohl unter- als auch überdiagnostiziert". Sie seien zu viel und zu wenig behandelt, "es ist ein völliges Durcheinander. Hier sind rasche Verbesserungen nötig und die Bildgebung ist der Weg dorthin", sagte Padhani vor Journalisten.

Prostatakrebs sei die letzte Krebserkrankung, bei der bildgebende Methoden nicht die klar führende Rolle in der Diagnose haben. Multi-Parameter-MRT (Magnetresonanz-Tomografie) sei auf dem Weg, eine Schlüsselrolle in der Diagnose von Prostatakrebs zu spielen, ebenso wie gezielte MRT-geführte Biopsien von Läsionen, erklärte der britische Mediziner.

Die Erhaltung von Gewebe durch aktive Überwachung und fokale Therapie werde ein wichtiger Schritt gegen die Überbehandlung von Prostatakrebs sein."

Bedeutung des Screenings

Die Bedeutung von Screenings in der Gesundheitsvorsorge bzw. in der Vorhersage von Erkrankungen ist ein weiteres Thema bei dem fünftägigen Kongress, zu dem mehr als 20.000 Teilnehmer erwartet werden. "Das Screening größerer Gruppen oder der Bevölkerung spielt eine große Rolle für die Radiologie, da durch die große Anzahl an Patienten die Akzeptanz der wissenschaftlichen Ergebnisse stark steigt", sagte der deutsche Experten Norbert Hosten von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald.

In den Niederlanden wurden in den vergangenen beiden Jahrzehnten größere Bevölkerungsgruppen bildgebend untersucht, darunter 10.000 bis 15.000 Menschen nahe Rotterdam, um herauszufinden, ob Frühzeichen von neurodegenerativen Erkrankungen identifiziert werden könnten.

Als Biomarker wurden laut Hosten lokales Gehirnvolumen, Verteilung und Quantifizierung von Schäden an der weißen Substanz des Zentralnervensystems, subklinische Gehirninfarkte sowie Mikroblutungen identifiziert.

Außerdem konnte die strukturale und mikrostrukturale Integrität der weißen Substanz des Zentralnervensystems genau festlegt werden, deren Beschaffenheit mit der Entwicklung von leichten kognitiven Beeinträchtigungen bis zur vollständigen Demenz einhergeht, lange bevor andere Symptome auftreten. (APA, derStandard.at, 4.3.2015)