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Musiker Questlove trägt seine Brosche aus Lego zum Hoodie und zum Samtblazer.

Foto: ap/pizzello

Ausgerechnet das männliche Hollywood machte während der Oscars klar: Ein bisschen Aufputz, Glimmer, Glitzer hat noch keiner Männerbrust geschadet. Wohl um neben den wahnwitzigen Roben der Frauen nicht zu verblassen, pinnte sich eine ganze Schauspieler-Riege Anstecker ans Revers.

Jared Leto löcherte seinen fliederfarbenem Anzug von Givenchy mit einer rosafarbenen Brosche von Fred Leighton, David Oyelowo, der gerade erst Martin Luther King gab, hatte sich eine schimmernde Ebola-Schleife angesteckt. Für alle, die von der Männerbrosche noch nicht so recht überzeugt sind: Selbst Raf Simons posierte für ein Dior-Portrait schon mit einer Rose am Kragen. Und der muss es ja wissen. Simons nimmt für sich schließlich nicht weniger als die Rolle des modischen Vordenkers in Anspruch.

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Jared Leto mit rosa Rose bei der Oscar-Verleihung.
Foto: apa/epa/Buck

Normalerweise ist das mit dem angepieksten Schmuckwerk nämlich eine Sache gestandener Frauen, die was zu sagen haben. Und zwar solcher Frauen, die in Amt und Würden hochgeschlossen unterwegs sind. Es braucht schließlich ausreichend Textil, um die Anstecker festzuhalten. Seriöse Vertreterinnen des Broschen-Business? Die Queen, Margaret Thatcher und Madeleine Albright. Letztere gilt als die ungekrönte Königin der Anstecknadel.

Denn die ehemalige US-Außenministerin nutzte die Brosche stets vorbildlich als Kommunikationsmittel. Und galt zurecht als elegante Broschen-Diplomatin, die 2009 sogar aus dem Schmuckkistchen plauderte. Titel ihres Buches: "Read my Pins". Um das wohl bekannteste Broschen-Statement während ihrer Zeit als Uno-Botschafterin zu entschlüsseln, bedurfte es allerdings wenig Erklärung: 1994 hatte sich Albright zu einem Treffen mit Vertretern aus dem Irak eine goldene Schlange ans Revers geheftet. Albright handelte nur konsequent: Die irakische Presse hatte sie zuvor eine "Giftschlange" genannt.

Schlagabtäusche diesen Kalibers werden heute meist weniger elegant gelöst. Beschimpfungen im Netz sind keine Seltenheit und ansonsten? Wird eben eine Hasstirade auf WhatsApp losgelassen. Dass Ausbrüche dieser Art überhaupt nicht notwendig sind, wurde auf den Laufstegen von Chanel oder Céline und ganz aktuell bei Prada vorgeführt.

Ob Blumenbroschen, Buttons oder abstrakte Anstecker, zum richtigen Zeitpunkt an Pullover oder Tasche gesteckt, kann diese Botschaft mehr als 1.000 Zeichen, ganz bestimmt. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 4.2.2015)

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Große Broschen am Laufsteg der Prada-Kollektion für die kommende Herbstsaison.
Foto: apa/epa/bazzi

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