Im oberösterreichischen Höllengebirge hat sich ein weitläufiges Hochplateau mit Dolinen und großen Latschenfeldern gebildet, die im März noch unter einer dicken Schneedecke liegen. Zu dieser Jahreszeit strahlt die Landschaft eine enorme Ruhe aus und die Sonne schon wieder etwas kräftiger. Wenn dann am Abend der Wind über die Ebene pfeift, sitzen Schneeschuhwanderer gerne in der warmen Gaststube der Rieder Hütte. Auch wenn diese Tour an einem Tag zu machen ist, hat eine Übernachtung hier heroben doch ihren Reiz.

Selbst unmarkierte Wege sind gut am Gelände abzulesen.
Foto: Birgit Eder

Bequem geht’s in der Gondel der Feuerkogelbahn zur Bergstation (1.592 m), wo wir unsere Tour beginnen. Wir wandern zunächst an einigen Gasthöfen und am Hüttendorf vorbei, immer in Richtung Rieder Hütte. Bei der Ausstiegsstelle des Edeltal-Schlepplifts queren wir die Liftspur.

Zwei Varianten zur Wahl

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, die Tour fortzusetzen: Ein wenig anspruchsvoller aber auch schöner ist es, wenn man den Hang des Heumahdgupfs auf einer meist gut sichtbaren Spur quert. Wenn man zu den erfahrenen Schneeschuhgehern zählt und die Lawinengefahr gerade niedrig ist, sollte man sich für diese Variante entscheiden. Für weniger Geübte und bei schwierigen Schneeverhältnissen ist es empfehlenswert, zuerst an der Seite der Edeltalpiste abzusteigen und danach den Schildern zur Rieder Hütte folgen. Auf dieser Route sind auch die Schneestangen sehr gut sichtbar.

Der Weg führt uns nun ständig abwechselnd bergauf und bergab, meist in einem kleinen Tal zwischen den höheren Gipfeln. Dank der Stangen auf dem Plateau ist die Orientierung im weiteren Verlauf einfach. Kurz vor der Rieder Hütte verlassen wir den markierten Weg und folgen einer klar erkennbaren Aufstiegsspur nach links, die über eine Schneeflanke auf den Höllkogel führt.

Foto: Birgit Eder

Für weniger versierte Schneeschuhgeher empfiehlt es sich, den Höllkogel auszulassen und geradeaus, direkt zur Rieder Hütte zu gehen. Die Gehzeit ohne Gipfel beträgt nur zwischen vier und fünf Stunden, es werden 470 Höhenmeter im Auf- und Abstieg absolviert und die Strecke verkürzt sich auf 9,4 Kilometer.

Wir hingegen entscheiden uns für die längere Variante und steigen noch ein bisschen höher hinauf. Das Panorama am Gipfel ist überwältigend und die Temperaturen sind schon so angenehm, dass wir uns direkt neben dem Gipfelkreuz in die Sonne setzen. Nach einer langen Pause machen wir uns erst am späteren Nachmittag wieder auf den Weg.

Auf zum Nachtquartier

Da uns die direkte Route zur Rieder Hütte zu steil ist und die Lawinengefahr nicht außer Acht gelassen werden darf, beschließen wir auf der Aufstiegsspur bis zum Sattel abzusteigen. Sobald es flacher wird, gehen wir nach links, bis wir wieder zu dem mit Stangen markierten Weg gelangen. Danach geht es nochmals nach links bis zur Rieder Hütte. Im Winter dort zu übernachten, ist eine feine Sache, weil meist wenig los ist.

Nach einem ausgezeichneten Frühstück am nächsten Morgen gelangen wir auf direktem Weg – durchgängig markiert mit Schneestangen – zurück zum Gipfel des Feuerkogels und nehmen die Gondel talwärts. (Birgit Eder, DER STANDARD, 7.3.2015)