Gezeigt werden auch experimentelle Küchenschränke wie dieses Exemplar von Eoos für Bulthaup.

Foto: Bulthaup

Die Küche spielt in Zeiten wie diesen eine widersprüchliche Rolle. Einerseits ist sie noch immer die Feuerstelle, um die sich die Sippschaft gemütlich zur Mahlzeit zusammenrottet, und auch jener Ort, an dem so manche Party steigt. Andererseits aber kommt sie in immer mehr Wohnmagazinen und Bonzenvillen derart monolithisch, edelstahlprotzend oder betonnackig daher, dass sich nicht einmal ein Geschirrhangerl in sie verirren mag.

Der wundersamen Wandlung eines Platzes, der seit jeher vor allem für die Zubereitung von Nahrung gedacht ist, widmet sich die Ausstellung "Küchen/Möbel. Design und Geschichte" im Wiener Hofmobiliendepot.

Von der Feuersteller bis zu experimentellen Kochgelegenheiten

Auf zwölf Stationen wird die Kulturgeschichte der Küchenausstattung in Szene gesetzt und gezeigt, wie sich unsere Vorfahren das mit dem Kochen so dachten, aber auch, wohin die Reise mit der Küche gehen könnte. Zu studieren gibt's die einfache, steinzeitliche und rauchige Angelegenheit namens Feuerstelle ebenso wie Herdmodelle mit Holz-, Kohle-, Gas- und Strombetrieb, Einbauküchen aus den pastelligen 1950er-Jahren sowie futuristisch, oder experimentelle Kochangelegenheiten von Otl Aicher, Coop Himmelb(l)au, "chmara.rosinke" oder Eoos.

Gespickt ist die Zeitreise mit einem Zusatzprogramm: Am 19. 4. gibt es einen Lilienporzellan-Markt, am 14. 6. widmet man sich der Küchenuhr, und gleich mehrmals finden Kinderführungen samt Pralinenworkshops statt. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 13.3.2015)