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Laufen sollte man nur, wenn man auch wirklich gesund ist.

Foto: Rainer Jensen dpa/lbn/apa

Lauftraining und Krankheit - eine Kombination, die sich nicht gut verträgt. Trotzdem starten viele Sportler bei Laufveranstaltungen, obwohl sie nicht ganz gesund sind. Dabei sind nicht die Profis das Problem, eher die Hobbysportler überschätzen sich, sagt Sportmediziner Christian Gäbler.

Mögliche Herzmuskelentzündung

Jedes Jahr kommen rund 250 bis 300 Läufer im Vorfeld des Vienna City Marathons zu Gäbler und seinem Team der Wiener Sportordination. Sie betreuen seit Jahren das Medical Center, das bei der Startnummernausgabe seine Zelte aufschlägt.

Zehn Prozent der sich nicht ganz fit fühlenden Läufer wird von dem Mediziner der Start beim Marathon nicht empfohlen. Etwa die Hälfte davon ist verkühlt oder hat einen grippalen Infekt. "Die Gefahr einer Herzmuskelentzündung besteht, wenn man krank ist und dennoch läuft; und das kann zum Tod führen", sagte Gäbler.

Die wichtigsten Anzeigen: Abgeschlagenheit, Ermattung, Gliederschmerzen und vielleicht auch noch Fieber - ganz schlechte Vorzeichen, um hart zu trainieren und gar bei einem Laufbewerb zu starten. "Gegen ein bisschen Halsweh ohne Lymphknotenschwellung und ein bisschen Schnupfen spricht ja nichts. Aber dann dürfen keine harten Einheiten, wie schnelles oder extrem langes Laufen, absolviert werden", so Gäbler. "Man muss auf seinen Körper hören und das macht nicht jeder."

Variabler Herzschlag

"Es gibt eine gute Messung, um zu erkennen ob man gesund oder krank ist - die Herzfrequenzvariabilität (Variation der zeitlichen Abstände im Herzrhythmus, Anm.), die bereits von einigen Pulsuhren gemessen wird", rät Gäbler. Auch wenn man glaubt, die Herzfrequenz eines gesunden Menschen ist regelmäßig, ist dem nicht so. "Der Parameter für die Gesundheit ist ein variabler Herzschlag. Der Abstand zwischen zwei Pulsschlägen ist nicht exakt gleich."

Im EKG sind etwa gewisse spontane Unregelmäßigkeiten in den Zeitabständen zwischen den Herzschlägen zu erkennen. "Ist der Herzschlag also regelmäßig, dann ist man krank", erklärte Gäbler. "Ein chinesisches Sprichwort sagt, wenn du den gleichen Herzschlag hast, dann bist du in fünf Tagen tot."

Wird aufgrund der Messung der Herzfrequenzvariabilität ein körperliches Missverhältnis in Form von Stress, Übertraining oder einer Erkrankung bemerkt, dann sollte man das Training auslassen.

"Bei Krankheit braucht der Körper einfach Ruhe. Man muss auch mal krank sein können, wir sind keine Maschinen", meinte Gäbler. "Und jedes Jahr gibt es ein, zwei Leute (beim Vienna City Marathon, Anm.), wo wir wissen, dass was passiert, wenn die laufen würden." (APA, derStandard.at, 13.3.2015)