Wenn eine Marke das Polarisieren verstanden hat, dann BMW. Denken wir nur an den X6, aktuell an den 2er Active Tourer, denken wir an das Maskendesign der aktuellen Motorräder, oder den C1-Roller. Ein Motorrad, das revolutionär und entweder gehasst oder geliebt wurde, war die BMW R 100 RS. Damals kam man bei BMW drauf, dass es eigentlich eine gute Idee wäre, Motorräder, die dafür geeignet sind, weite Strecken zurück zu legen, mit einem Wind- und Wetterschutz zu versehen, damit der Fahrer nicht ganz so arg der Natur ausgesetzt ist.

foto: bmw

Sie nahmen die BMW R 100, die Strich-Sieben, und verpassten ihr einen Vorbau, der atemberaubend war. Atemberaubend hässlich, um ehrlich zu sein. Aber halt auch ziemlich gut. Denn damals kannte man das noch nicht, dass man nach einer längeren Regenfahrt nicht bis auf die Knochen nass war, wenn man vom Bock abstieg.

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BMW testete lange im Windkanal, um eine Verkleidung zu finden, die es so noch nicht gab – und damit auch ein Motorrad, das es bis dahin nicht gab. Damit war die R 100 RS das erste Serienmotorrad mit rahmenfester Vollverkleidung – und der erste Sporttourer.

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Wer sie nicht hasste, spielte schnell mit dem Gedanken, sich so eine Plastikschüssel-R-100 zu kaufen. Weit mehr als 30.000 Kunden taten das auch. Genug Menschen, damit auch die Konkurrenz schnell begriff, dass sie einen Sporttourer braucht. Selbst BMW rüstete als K 100 RS eine Vierzylinder-Maschine vollverkleidet auf.

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Die Nachfolgerin der R 100 RS war ein Flop. Sie war zu teuer, schwächer und schwerer als die Vorgängerin. Dafür war die Konkurrenz inzwischen zu groß. Heute haben fast alle namhaften Hersteller einen Sporttourer im Programm. Flaggschiffe wie die ZZR1400 von Kawasaki, die Hayabusa von Suzuki, die VFR-Maschinen von Honda und die FJR1300 von Yamaha sind heute stark im Markt.

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Ebenfalls stark am Markt, ist BMW Motorrad. Eine Jubelmeldung torpediert die andere. Erst Ende letzter Woche hüpfte man in Berlin vor Freude im Sechseck: "BMW Motorrad erzielt im Februar den fünften Absatzbestwert in Folge. Weltweite Auslieferungen steigen um 13,5 Prozent auf 9.195 Fahrzeuge." Oder wie Heiner Faust, Leiter Vertrieb und Marketing sagt: "Mit einem Absatz von 15.458 Fahrzeugen haben wir nach den ersten beiden Monaten des Jahres erneut einen Bestwert erreicht. Das entspricht einer deutlichen Steigerung von 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr."

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Ein Grund für diese Jubelmeldungen sind nicht die neuerdings erstaunlich niedrigen Preise der BMW Motorräder, sondern die ständige Erneuerung und Weiterentwicklung der Motorrad-Palette. Und damit ist auch die R 1200 RS ein Grund, warum man sich bei BMW so auf die Brust trommelt. Denn mit ihr bringen die Deutschen wieder einen Sporttourer mit Boxermotor.

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Das Herz der R 1200 RS ist natürlich der Boxer, den wir aus der GS, der RT und der R schon kennen. Nur verspricht BMW, dass er jetzt im unteren Drehzahlbereich noch einen Hauch mehr Drehmoment hat. Wird halt keiner spüren, hört sich aber gut an, vor allem während der Strudelpause zur Moped-Melange. Im Grunde aber leistet der Boxer 125 PS und bringt es auf ein Drehmoment von maximal 125 Newtonmeter.

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Das Design der Front, das kennen wir von BMW schon –und die Scheinwerfer sind sogar überraschend symmetrisch. Der Endtopf der 2-in-1-Anlage wird aber nicht jedem gefallen. Da schaut der Akrapovic besser aus –und nicht nur das.

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Technisch spielt die R 1200 RS natürlich alle Stückerl, und was es nicht serienmäßig gibt, wie das ABS, die Stabilitätskontrolle ASCC und die beiden Fahrmodi Rain und Road, gibt es als Sonderausstattung –wie die Traktionskontrolle oder das dynamische Fahrwerk.

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Apropos Fahrwerk: Hinten setzt BMW auf den EVO Paralever, vorne auf eine Up-side-down-Teleskop-Gabel. Beim Preis setzt BMW auf 16.150 Euro. Mindestens. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 16.3.2015)

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