Freetown - Der Präsident von Sierra Leone, Ernest Bai Koroma, hat am Mittwoch seinen Stellvertreter Samuel Sam-Sumana entlassen. Dieser hatte zuvor in der US-Botschaft in der Hauptstadt Freetown um Asyl angesucht, weil er wegen der Verfolgung durch Anhänger Koromas um sein Leben und das Wohlergehen seiner Familie fürchte. Zuvor hatte er sich mehrere Tage lang im einem Versteck verschanzt. Er wirft Koroma vor, selbst alle Macht an sich reißen zu wollen.

Die Regierung von Präsident Koroma warf dem Vizepräsidenten Paranoia vor. Zudem habe Sam-Sumana, der erst vor wenigen Jahren aus den USA in seine Heimat zurückgekehrt ist, Qualifikationen gefälscht. Die Entlassung sorgte trotzdem für Verwunderung: Laut Verfassung kann diese nur mit Zweidrittelmehrheit vom Parlament beschlossen werden.

Zuvor "verstärkte Ebola-Quarantäne"

Sam-Sumana habe nichts zu befürchten und sei in Freetown in Sicherheit, sagte ein Regierungssprecher. Vor seiner Flucht hatten Sicherheitsdienste Sam-Sumana tagelang in seiner Residenz belagert und dies als "verstärkte Ebola Quarantäne" bezeichnet. Ursprünglich hatte sich der Vizepräsident freiwillig für 21 Tage in Quarantäne zu begeben, nachdem einer seiner Leibwächter an Ebola erkrankt war.

Das US-Außenministerium appellierte an alle Parteien, die Krise unter Einhaltung der Gesetze zu lösen.

Der Hintergrund der politischen Krise innerhalb der Regierung Sierra Leones blieb zunächst weitestgehend unklar. Der Vizepräsident war vor rund zwei Wochen aus der Regierungspartei APC ausgeschlossen worden. Ihm wurde vorgeworfen, eine konkurrierende Partei gründen zu wollen. (red/APA, 18.3.2015)