Die österreichische Forschungspolitik bewegt sich mit beeindruckender Sturheit in die falsche Richtung: Überall dort, wo Universitäten und Grundlagenforschung vom Staat mit genügend Mitteln ausgestattet werden, profitiert die Wirtschaft nachweislich davon. Unternehmen siedeln sich dann an. Die Schweiz ist ein oft genanntes Beispiel. Hierzulande wird der umgekehrte Weg gegangen: Unternehmen können ab dem kommenden Jahr nicht mehr zehn, sondern gleich zwölf Prozent ihrer Forschungsausgaben beim Finanzamt geltend machen. Das kostet den Staat 80 Millionen mehr. Universitäten und der für Grundlagenforschung zuständige FWF wurden zuletzt mit dem Hinweis auf das knappe Budget kurzgehalten. Die Politiker sollten es keinem Uni-Rektor übelnehmen, das nun als Zynismus zu betrachten.

Bezeichnenderweise wird die Forschungsprämie ohne Evaluierung über ihre Wirkung erhöht. So wird der Eindruck des Selbstbedienungsladens für Unternehmen noch verstärkt, die sich hier ohne die Mühen des Wettbewerbs Geld abholen dürfen - immerhin nach Prüfung durch die Förderagentur FFG, aber über Lenkungseffekte darf auch sie kein Wort verlieren. Dass all das passiert, weil sich die Unternehmen aufgrund der schwachen Uni-Landschaft angeblich sonst nicht ansiedeln würden, macht die Angelegenheit noch zynischer: Man hungert die einen aus und gibt den anderen genau deshalb mehr Geld. (Peter Illetschko, DER STANDARD, 19.3.2015)