Absolvenenten der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) müssen flexibel sein. Sind sie doch relativ häufig darauf angewiesen, ihr Einkommen aus verschiedenen Tätigkeiten zu lukrieren. Trotz teilweise großer Arbeitsbelastung und hoher erzwungener Mobilität, fühlen sie sich dabei durchaus wohl, so ein Ergebnis einer heute, Montag, an der mdw präsentierten Studie.

Sind Absolventen nicht im AHS-Bereich als Musikpädagogen tätig, dann bestreiten sie ihren Unterhalt meist mit einer Kombination aus künstlerischen und pädagogischen Tätigkeiten - sie finden sich also in "Portfolio"- oder "Patchwork"-Existenzen wieder. Bei einer Befragung von mehr als 400 Abgängern aus den Jahren 2003 bis 2008 (nicht alle hatten ihr Studium auch abgeschlossen) gaben 45 Prozent an, sowohl selbstständig als auch unselbstständig erwerbstätig zu sein.

Große Zufriedenheit

Immerhin 86 Prozent sind hauptberuflich als Musiker oder Musikpädagogen tätig. 88 Prozent sind mit ihrer beruflichen Situation "zufrieden" oder "sehr zufrieden". Auch um die Einkommenssituation sei es besser bestellt als erwartet: Das mittlere Jahresnettoeinkommen liegt laut Analyse bei 20.000 Euro, was in etwa dem Durchschnittseinkommen in Österreich entspricht.

An der mdw wird auf Basis dieser und weiterer Studien heute im Rahmen einer Veranstaltung über die Zukunft des Studiums diskutiert. Der Trend in Richtung zunehmender Flexibilisierung ist nämlich auch in der Ausbildung erkennbar. Immer mehr Studenten an der mdw belegen sowohl ein Instrumental-Studium, als auch eine Ausbildung in Instrumental- und Gesangspädagogik (IGP) oder Musikerziehung. 70 Prozent der Befragten beurteilten ihr Studium als "sehr gut" oder "gut". In einer anderen Untersuchung heißt es zudem, dass 96 Prozent der Graduierten aus den Jahren 2010 bis 2012 Freunden ein Studium an der mdw empfehlen würden.

Beruflicher Erfolg

Die Bedeutung der Virtuosität am Instrument für den beruflichen Erfolg beurteilten die Befragten als sehr hoch, ebenso wie das Niveau ihrer universitären Ausbildung dahin gehend. In der beruflichen Realität sind aber neben dem Beherrschen des Instruments auch vor allem Selbstsicherheit, der Aufbau einer guten Rufes und eines Netzwerkes entscheidend und großes Wissen über Abläufe im Kulturbetrieb wichtig. In Tiefeninterviews kritisierten Abgänger das an der Uni vermittelte Berufsbild als zu eng und unflexibel. Auch Lehrangebote in denen Wissen über Musikmanagement vermittelt wird, könnten oft aufgrund der Lehrplanstruktur nicht besucht werden. Eine stärkere Konzentration auf praxisbezogene Studieninhalte wünschen sich auch die Teilnehmer einer Online-Befragung am öftesten.

Am Arbeitsmarkt dürfte vor allem weiblichen Absolventinnen ein rauer Wind entgegen wehen. Sie berichten häufig über sexuelle Belästigungen bei der Bewerbung um Aufträge. Trotz allem wollen sich die Hälfte der Berufsmusiker in dem hart umkämpften Berufsumfeld behaupten und ihr Engagement in dem Feld ausweiten.

Musiklehrer an AHS oder BHS wollen zu 80 Prozent im selben Ausmaß weiter arbeiten. Zwei Drittel schätzen die momentanen Berufschancen dort auch gut ein. Anders das Bild hinsichtlich der Musikschulen: 90 Prozent stufen Beschäftigungsmöglichkeiten dort als schlecht ein. (APA)