Anlässlich des am vergangenen Freitag veröffentlichten Zwischenberichts der Kommission zur Bekämpfung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Staaten dazu auf, dem dramatischen Anstieg von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern entgegenzuwirken.

Laut WHO ist zwischen 1980 und 2013 die Zahl der übergewichtigen Kinder weltweit um mehr als 47 Prozent gestiegen. Dies führe zu vielen Folgekrankheiten wie psychischen Leiden, Magen-Darm-Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

Die österreichische Bundesregierung sei im Kampf gegen Übergewicht und Fettleibigkeit säumig, kritisiert die Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) in einer Aussendung: Sie nehme das Problem des Übergewichts bei Kindern und Jugendlichen nicht ernst.

Daten fehlen

So wurde im Sommer 2013 im Rahmen einer internationalen Ministerkonferenz der "Food and Nutrition Action Plan 2014–2020" präsentiert. Dieser gibt das Ziel vor, bis 2020 die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen um zehn Prozent zu senken. "Vonseiten der österreichischen Regierung ist bislang nichts geschehen", kritisiert die ÖAI. "Wir haben in Österreich nach wie vor keine ausgewerteten Daten zum Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen, obwohl Schulärzte jährlich Größe und Gewicht der Schüler messen", kritisiert Kurt Widhalm, Präsident des ÖAIE.

Verbindliches Maßnahmenpaket gefordert

Zur Bekämpfung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen seien schulische Einzelmaßnahmen auf freiwilliger Basis bei weitem nicht ausreichend. Nur durch ein strategisch abgestimmtes, verbindliches Maßnahmenpaket könne das Problem bekämpft werden.

Zu den konkreten Maßnahmen, die die WHO Regierungen vorschlägt, zählen die klare Definition, Kennzeichnung und Bewerbung gesunder Lebensmittel sowie die Einführung höherer Steuern und Werbebeschränkungen für ungesunde, kalorienreiche Lebensmittel und zuckerhaltige Limonaden wie auch deren komplette Verbannung aus dem schulischen Umfeld. Darüber hinaus soll die Infrastruktur für physische Freizeitaktivitäten sowohl in Schulen als auch im öffentlichen Raum ausgebaut und ein gesunder Lebensstil aktiv beworben werden. Ebenfalls empfohlen werden die ernährungsmedizinische Schulung von Kindergärtnern, Lehrern und Betreuungspersonal und die Verankerung von Ernährung und Bewegung in den schulischen Lehrplänen. (red, derStandard.at, 23..3.2015)