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Luca Paolini nach 204 harten Kilometern durch Flandern

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Die Marschrichtung von Richie Porte Richtung Giro stimmt.

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Barcelona/Wevelgem – Radprofi Richie Porte hat seinen zweiten wertvollen Rundfahrt-Sieg der Saison eingefahren. Nach dem Erfolg bei Paris-Nizza gewann der Fahrer des britischen Teams Sky und eigentliche Edelhelfer von Chris Froome am Sonntag als erster Australier auch die einwöchige Katalonien-Rundfahrt. Beim 77. Halbklassiker Gent–Wevelgem triumphierte der 38-jährige Italiener Luca Paolini.

Porte, der im Mai einen Erfolg beim Giro d'Italia anstrebt, behauptete auf der letzten Etappe über 124,6 km nach Barcelona einen Vorsprung von vier Sekunden auf den Spanier Alejandro Valverde (Movistar).

Valverde entschied das abschließende Teilstück im Sprint vor dem Franzosen Bryan Coquard (Europcar) für sich und holte seinen dritten Etappenerfolg. Mit einer Zeitgutschrift verbesserte sich der 34-Jährige noch auf das Podium der Gesamtwertung, das der Italiener Domenico Pozzovivo (Ag2r/+5 Sekunden) komplettierte.

Die Tour-de-France-Favoriten Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und Froome präsentierten sich sehr unterschiedlich. Während Contador als Gesamtvierter (+7 Sekunden) seine gute Frühjahrsform bestätigte, landete Froome im abgeschlagenen Feld. Bei einem Sturz am Samstag hatte Contador Abschürfungen auf der linken Körperseite am Ober- und Unterschenkel sowie am Knie und am Arm erlitten.

Die Österreicher Riccardo Zoidl (Trek) und Georg Preidler (Giant), die im Laufe des stark besetzten World-Tour-Rennens mit teils guten Etappenleistungen aufgezeigt hatten, landeten am Schlusstag nicht im Vorderfeld.

Steegmans landet in der Gracht

In Flandern fuhr der 38-jährige Luca Paolini in einem Ausscheidungsrennen durch Regen, Wind und Kälte zu seinem bisher wichtigsten Erfolg. Der italienische Routinier aus dem Team Katjuscha hatte in einer sechsköpfigen Spitzengruppe das größte Stehvermögen und bei seiner Attacke kurz vor dem Ziel auch den besten Riecher.

Paolini hatte davor einen Sturz und einen Radwechsel weggesteckt. Zweiter wurde mit elf Sekunden Rückstand der Niederländer Niki Terpstra (Etixx - Quick-Step) vor dem zeitgleichen Briten Geraint Thomas (Sky). Die Österreicher Matthias Brändle (IAM) und Bernhard Eisel (Sky) erreichten das Ziel nicht.

Auf empfindliche Kälte und Wind waren die Fahrer eingerichtet – aber nicht auf so heftige Böen (bis zu 90 km/h), das Fahrer wie der Brite Geraint Thomas (Sky), der letztlich trotzdem Rang drei belegte, regelrecht vom Rad gefegt wurden. Es gab unzählige Stürze, der Belgier Gert Steegmans landete vom Wind abgetrieben in einem Wassergraben, verletzte sich aber nicht ernsthaft.

Die entscheidende Phase des Rennens hatte rund 50 Kilometer vor dem Ziel begonnen, als sieben Fahrer auf der Verfolgung des Ausreißers Jurgen Roelandts waren. Der Belgier wurde schließlich 18 Kilometer vor Schluss gestellt. Die Strecke war mit neun Steigungen gespickt. Die letzte auf den Kemmelberg lag 34 Kilometer vor dem Ziel. Kopfsteinpflaster-Passagen erschwerten den Parcours zusätzlich schwer.

"Nur die Stärksten überleben"

Das Feld zersplitterte früh in etliche kleinere Gruppen. Auch der britische Mitfavorit Mark Cavendish musste seine Hoffnungen begraben und verlor nach einem Sturz den Anschluss. Der frühere Tour-Sieger Bradley Wiggins stieg sogar vorzeitig aus, weil es ihm zu gefährlich wurde. Einer Katastrophe entging die Führungsgruppe, als plötzlich ein Auto die Strecke entgegen der Fahrtrichtung befuhr. Der clevere Paolini jedoch, dessen größter Erfolg bisher ein Etappensieg beim Giro d'Italia war, trotzte sämtlichen Widrigkeiten. Der deutsche Vorjahressieger Degenkolb landete im geschlagenen Feld.

"Das ist eine Überraschung. Ich hatte nicht erwartet, zu gewinnen", sagte Paolini. "Aber ich glaube, ich habe meine Karten am besten ausgespielt." Er habe gewusst, dass es seine Fluchtgefährten auf einen Sprint angelegt hatten. "Daher habe ich versucht, wegzukommen." Auch Paolini war zweimal zu Sturz gekommen, nahm es aber locker. "Wir sind hier im Norden und das ist richtiges Radfahren. Nur die Stärksten überleben."

Als nächster Klassiker steht am nächsten Sonntag die Flandern-Rundfahrt auf dem Programm. (sid/APA/red - 29.3. 2015)

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Internationale Radsport-Ergebnisse vom Sonntag:

  • Katalonien-Rundfahrt (World Tour) vom Sonntag - 7. Etappe, Barcelona - Barcelona (126,6 km): 1. Alejandro Valverde (ESP) Movistar 2:47:44 - 2. Bryan Coquard (FRA) Europcar - 3. Sergej Tschernezki (RUS) Katjuscha alle gl. Zeit.

Weiter: 14. Georg Preidler (AUT) Giant gl. Zeit - 56. Riccardo Zoidl (AUT) Trek + 1:48 Min.

Endstand Gesamtwertung: 1. Richie Porte (AUS) Sky 30:30:30 Std. - 2. Valverde + 4 Sek. - 3. Domenico Pozzovivo (ITA) AG2R 5 - 4. Alberto Contador (ESP) Tinkoff 7.

Weiter: 22. Zoidl 5:47 Min. - 65. Preidler 40:30.

  • Halbklassiker Gent - Wevelgem über 239,1 km:

1. Luca Paolini (ITA) Katjuscha 6:20:55 Stunden - 2. Niki Terpstra (NED) Etixx-Quick Step + 0:11 Minuten - 3. Geraint Thomas (GBR) Team Sky gleiche Zeit - 4. Stijn Vandenbergh (BEL) Etixx-Quick Step 0:18 - 5. Jens Debusschere (BEL) Lotto Soudal 0:26 - 6. Sep Vanmarcke (BEL) Team Lotto NL-Jumbo 0:40.

Nicht im Ziel: Matthias Brändle (AUT) IAM, Bernhard Eisel (AUT) Sky

  • Criterium International - 3. Etappe (Porto Vecchio - Col de l'Ospedale/189,5 km): 1. Jean-Christophe Peraud (FRA) AG2R La Mondiale 5:19:05 Stunden - 2. Pierrick Fedrigo (FRA) +0:15 Minuten - 3. Thibaut Pinot (FRA) +0:16.

Weiter: 13. Patrick Konrad (AUT) 0:53

Gesamtwertung (Endstand): 1. Peraud 7:35:45 - 2. Pinot +0:10 - 3. Fabio Felline (ITA) 0:18.

Weiter: 13. Konrad 1:03

  • Settimana Coppi e Bartali (UCI-Kategorie 2.1) - 4. Etappe (Pavullo-Roccapelago/152,6 km): 1. Louis Meintjes (RSA) MTN 3:54:24 Stunden - 2. Damiano Cunego (ITA) Nippo +1:12 Minuten - 3. Davide Rebellin (ITA) CCC Sprandi gleiche Zeit.

Weiter: 5. Matija Kvasina (CRO) Felbermayr Wels 1:15 - 46. Felix Großschartner (AUT) Felbermayr Wels 14:21

Gesamtwertung (Endstand): 1. Meintjes 14:31:42 Stunden - 2. Ben Swift (GBR) Sky +2 Sekunden - 3. Kvasina 46.

Weiter: 34. Großschartner 20:13 Minuten