Wien - Die Turbulenzen in der Führungsebene der OMV dürften nach der am Freitagabend vom Aufsichtsrat vorgenommenen Bestellung von Rainer Seele zum neuen Generaldirektor des Mineralölkonzerns per 1. Juli ein Ende haben. Davon gehen zumindest Personen aus, die Österreichs größtem Unternehmen nahe stehen. Der bisherige CEO, Gerhard Roiss, verlässt den Konzern nach heftigen Streitereien Ende Juni.

Dennoch sind einige Fragen noch offen. Etwa die, wie die Nachfolgegesellschaft der Staatsholding ÖIAG, die Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungsgesellschaft Öbib, ihre Steuerungsfunktion wahrnimmt. Und wie sie ihr Stimmverhalten mit dem Syndikatspartner Ipic aus Abu Dhabi abstimmt, der 24,5 (Öbib: 31,5) Prozent an OMV hält.

"Chemie muss stimmen"

Die Tatsache, dass die Nachfolge von Produktionsvorstand Jaap Huijskes nicht in einem Aufwasch mit der Roiss-Nachfolge geregelt wurde, sehen Beobachter positiv. Der Niederländer Huijskes, der von Shell gekommen ist und eine Zeitlang als dessen Kronprinz gehandelt wurde, hat im vergangenen Herbst seinen Abgang für das erste Halbjahr 2016 angekündigt. Sein Vertrag wäre erst 2017 ausgelaufen.

"Nun ist es so, dass man dem neuen CEO den neuen Vorstandsdirektor für E&P (Exploration und Produktion; Anm.) nicht einfach vor die Nase knallt, sondern sehr wohl darauf achtet, dass die Chemie stimmt", sagte ein mit der Materie Vertrauter dem STANDARD. "Umgekehrt gilt das für den künftigen E&P-Vorstand natürlich genauso." (DER STANDARD, 30.3.2015)