NEOS-Bundesgeschäftsführer Feri Thierry und Mandatar Niko Alm (rechts) stellten den Online-Briefkasten am Montag im Parlament vor.

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Wo die Server untergebracht sind, wird nicht verraten. Dies ist eine der Sicherheitsmaßnahmen der am Montag vorgestellten Whistleblower-Plattform "NEOSleaks", erklärte NEOS-Netzpolitik-Sprecher Niko Alm dem WebStandard. Mit dem Online-Briefkasten will man Menschen "die Skandale aufdecken wollen, Sicherheit und Anoymität" bieten. Dafür setzt man auf ein komplexes Verschlüsselungssystem.

Secure Drop als Basis

Laut Alm hat man die Sicherheitsstandards so hoch wie möglich gestaltet: Bei der Übertragung setzt man auf das Open-Source-System Secure Drop, die Infrastruktur besteht aus zwei Servern, zwei Laptops und ebenfalls verschlüsselten USB-Sticks. Die potenziellen Informanten müssen sich zur Übertragung des Anonymisierungsnetzwerks "Tor" bedienen, um die Inhalte hochzuladen. Eine exakte Anleitung dafür gibt es auf http://leaks.neos.eu.

Danach werden die Informationen schließlich auf ein völlig isoliertes und gesichertes Gerät übertragen, wo die Inhalte erstmals lesbar sein sollen. Dies Gerät nutzt die Linux-Distribution Tails als Betriebssystem.

"The Onion Routing"

Tor - kurz für "The Onion Routing" schützt Internetnutzer, indem es ihren Datenverkehr anonymisiert und so verhindert, dass er von Unbefugten mitgelesen und analysiert wird. Dazu werden die Datenströme verschlüsselt und auf zufälligen, wechselnden Routen über jeweils drei Server geleitet, von denen jeder nur seine unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger kennt.

So funktioniert NEOSLeaks.

Die eingelangten Informationen werden von IT-Spezialisten, Juristen und NEOS-Politikern begutachtet - dann wird entschieden, wie damit umgegangen wird.

"Ich glaube, der Bedarf besteht in Österreich"

Alle zwei Tage werde der NEOS-Parlamentsklub die via "NEOSleaks" eingelangten Informationen abrufen, was laut Alm aufgrund der vielen Sicherheitsstufen ein aufwendiges Verfahren ist. Dennoch solle sich die Mühe lohnen: "Ich glaube, der Bedarf besteht in Österreich", verwies NEOS-Bundesgeschäftsführer Feri Thierry auf bereits über andere Wege eingelangte Informationen. Ähnliche Plattformen, wie jene der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hätten hingegen nicht die gleichen hohen Sicherheitsstandards.

Mit der Einrichtung von "NEOSleaks" gehe man auf eine Forderung von Transparency International ein, als Vorbilder dienten ähnliche Plattformen des "Guardian" und der "Washington Post".

Parlament soll folgen

Die NEOS wollen allerdings laut Thierry mit ihrer Whistleblowing-Plattform nicht alleine bleiben: "Wir fordern die Parlamentsdirektion auf, auf ihrer Website ein Portal aufzubauen." (sum, APA, 30.3. 2015)

Update 15:30: Via Twitter gab es Kritik an der technischen Umsetzung der Plattform.

Via Twitter haben die NEOS zugesagt, sich das Problem anzusehen.