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Gerald Grosz tritt als BZÖ-Obmann zurück.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Gerald Grosz tritt als Parteichef des BZÖ zurück, das teilte er am Montag den Parteimitgliedern per E-Mail und in einer Aussendung mit. Sein berufliches Engagement lasse einen vollen Einsatz für das Bündnis nicht zu, begründete er den Schritt in dem Schreiben.

Grosz hat die vom verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider gegründete Partei nach der Wahlschlappe bei der Nationalratswahl 2013 übernommen. Montagabend findet nun eine Sitzung des Bundesparteivorstands statt. Für Dienstag wird zu einer Pressekonferenz zum Thema "personelle Entscheidungen und Weichenstellungen für die Zukunft" in Klagenfurt eingeladen.

Nachfolge noch ungeklärt

Die personelle Neuaufstellung wird zum zehnten Jahrestag der Parteigründung vollzogen. Dem Parteivorstand wird Grosz einen Nachfolgevorschlag unterbreiten. Wer dies ist, ließ er mit Verweis auf die Pressekonferenz vorerst noch offen.

"Im zehnten Jahr unserer Bewegung verdient es unser Bündnis, wieder so aufgestellt zu sein, dass es in absehbarer Zeit erfolgreich werden kann", erklärte Grosz im Brief an die Mitglieder. Er habe in den vergangenen Monaten intensiv nachgedacht und dabei festgestellt, dass er das Amt des Obmannes nicht so ausfüllen kann, "dass ein spürbarer Erfolg gewährleistet ist".

Neuaufstellung "längst fällig"

Sein berufliches Engagement – Grosz ist als Unternehmer tätig – lasse es nicht zu, vollen Einsatz zu zeigen. Es wäre "regelrecht unmoralisch", das Amt weiterhin zu besetzen, meinte der Noch-Parteichef. Der noch am Montagabend wirksame Rücktritt als Obmann des Bundes-BZÖ und des steirischen BZÖ soll zum Anlass genommen werden, die "längst notwendige" Neuaufstellung wichtiger Funktionen durchzuführen. Sobald als möglich soll dann auch ein Bundeskonvent stattfinden.

Grosz bedankte sich im Brief bei den Mitgliedern für die Unterstützung und räumte ein: "Einiges ist gelungen, manches gehörig schiefgegangen. Ich bitte auch um Verzeihung für manche Fehlentscheidungen." Der Partei wünsche er nun einen "Aufbruch".

"Fulltime-Parteichef" gesucht

Wer ihm an der Parteispitze nachfolgen soll, ließ er noch offen, denn am Dienstag werde bei einer Pressekonferenz über die personellen Neuerungen informiert. In den vergangenen Wochen habe er mit vielen Personen Gespräche geführt, so Grosz. Eine Vorschlag werde er auch für die Neuaufstellung des künftigen Teams machen, wenngleich dies dann Aufgabe seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin sei: "Es wird eine gute Mischung werden."

Angesichts der Herausforderungen habe er jedenfalls festgestellt, dass es einen "Fulltime-Parteichef" brauche. Grosz selbst bleibt BZÖ-Mitglied und will – wenn gewünscht – mit "freundschaftlichem Rat" zur Verfügung stehen: "Ich bin und bleibe ein politischer Mensch."

Wenige Alternativen

Die BZÖ-Spitzenkandidatin bei der letzten EU-Wahl, Angelika Werthmann, nimmt an der abendlichen Sitzung nicht teil. Die frühere Europaabgeordnete (ursprünglich Liste Martin) ist derzeit auf Auslandsurlaub. Aufgrund der kurzfristigen Einladung könne sie "leider" nicht anreisen. Sie will zumindest ein kurzes schriftliches Statement an den Parteivorstand schicken, um ihre Position darzulegen, erklärte sie.

Das BZÖ verfügt, nachdem es den Einzug in den Nationalrat 2013 nicht mehr geschafft hat und auch das Mandat im EU-Parlament verlorenging, nur noch über zwei Landtagsabgeordnete in Kärnten. Einer der beiden, Wilhelm Korak, erklärte auf Anfrage der APA, dass bei dem Treffen am Montagabend der neue geschäftsführende Obmann eingesetzt wird, und hierfür stehe er "definitiv nicht zur Verfügung". (APA, red, 30.3.2015)