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Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich auf einem historischen Hoch.

Foto: apa/neubauer

Wien – Behält das Arbeitsmarktservice (AMS) mit seiner neuen Prognose recht, dann wird die Arbeitslosigkeit in Österreich in der Krise insgesamt über ganze acht Jahre lang gestiegen sein. Erst 2019 soll sie wieder leicht zurückgehen. Bis dahin werde sie – ohne Schulungen gerechnet – bei zehn Prozent liegen. Derzeit liegt die saisonal angepasste Arbeitslosenrate ohne Schulungsteilnehmer bei neun Prozent. Vor der Krise lag sie bei unter sechs Prozent.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo rechnet in seiner Prognose vom Jänner mit einem Anstieg bis 2017, die Arbeitslosenrate soll dann bei 9,4 Prozent liegen. Das AMS ist pessimistischer, was die Konjunktur betrifft, es rechnet mit einem durchschnittlichen Wachstum von 0,9 Prozent über die nächsten fünf Jahre. Das Wifo rechnet jedoch mit 1,25 Prozent. Das erklärt auch den Unterschied in den prognostizierten Arbeitslosenraten, der bis 2018 auf 0,6 Prozentpunkte anwächst.

Erstaunlich ist der große Unterschied zwischen der neuen AMS-Prognose und der vom Vorjahr. Damals rechnete das Institut noch mit einer Arbeitslosenrate von 7,1 Prozent für 2018, die Arbeitslosigkeit sollte bereits 2016 wieder sinken. Das AMS ließ beide Studien von Synthesis erstellen.

Migration aus der EU

In Österreich ist der neuen AMS-Prognose zufolge weder ein großartiger Anstieg des Konsums oder der Investitionen noch ein dickes Plus im Exportbereich zu erwarten. Kombiniert mit einem starken Zustrom an Arbeitskräften aus der EU treibt das die Zahl der Menschen ohne Erwerbsarbeit und damit die Arbeitslosenrate in die Höhe. In den nächsten fünf Jahren rechnet das AMS damit, dass 212.400 mehr Menschen auf dem Arbeitsmarkt sein werden, 82 Prozent davon würden keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Die Betriebe schafften hingegen zu wenige Jobs, über die nächsten fünf Jahre 132.400 zusätzliche Stellen; der Großteil davon Teilzeitanstellungen.

Wieder Anstieg im März

Auch die am Mittwoch veröffentlichten Zahlen vom März zeigen keine Entspannung. Die saisonbereinigte Arbeitslosenrate inklusive Schulungsteilnehmer ist im März (gegenüber Februar) von 10,3 auf 10,4 Prozent gestiegen. Das ist historischer Höchststand, Ende März waren knapp 429.000 Menschen ohne Erwerbsarbeit. Zuvor war die Arbeitslosenrate ein halbes Jahr lang stagniert. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 0,5 Prozentpunkte höher. Zwar gibt es 14.000 Jobs mehr als noch im März 2014, weil die Zahl der Arbeitssuchenden aber um 40.000 höher ist, stieg auch die Arbeitslosenrate.

Den größten Anstieg der absoluten Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr gibt es im März in der Gruppe der Nicht-Österreicher (plus 22,2 Prozent), bei behinderten Menschen (plus 17) und Älteren (plus 16,2). Die Arbeitslosenrate der Älteren, das sind laut Statistik Personen ab 50, ist zuletzt aber weniger stark gestiegen als die Durchschnittsrate. Das liegt daran, dass die Gruppe der Personen 50 plus größer wird, was wiederum den Quotenanstieg verlangsamt. Rückläufig ist die Zahl der Schulungsteilnehmer. Ende März waren 68.000 Arbeitslose in einer AMS-Schulung. Das sind knapp 18 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. (sat, DER STANDARD, 2.4.2015)