Das Chromebit: ein Mini-Computer mit Chrome OS.

Foto: Google

Nur um keine Missverständnisse entstehen zu lassen, hat Google die folgende Ankündigung einige Stunden vor dem 1. April vorgenommen - und zur Sicherheit auch gleich einige Pressevertreter eingeladen: Am Dienstag präsentierte das Unternehmen eine ganze Palette an neuen Geräten mit dem eigenen Betriebssystem Chrome OS, die alle eins gemeinsam haben: Sie sind äußerst kostengünstig.

Haier und Hisense bringen die bisher kostengünstigsten Chromebooks.
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Gerade einmal 149 Dollar kosten die neuen Chromebooks von Haier und Hisense. Möglich wird dieser Preis nicht zuletzt durch die Nutzung eines ARM-Prozessors von Rockchip (RK3288, Quadcore, 1,8 GHz). Auch die restliche Ausstattung der beiden Geräte ähnelt sich mit 2 GB RAM, einem 11,6-Zoll-Bildschirm und 16 GB lokalem Speicherplatz stark. Im Preis inbegriffen sind 100 GB bei Google Drive auf 2 Jahre hinaus.

Verkauf

Zielgruppe der beiden Geräte sind nicht zuletzt der US-Bildungsmarkt, wo Chromebooks mittlerweile eine äußerst erfolgreiche Nische gefunden haben. Beide Geräte werden ab sofort in den USA über Amazon und Walmart verkauft.

Google Chrome

Parallel dazu verkündet das Unternehmen neue Partnerschaften mit kleineren Herstellern wie True, Xolo und Nexian, die in den nächsten Monaten ebenfalls erste Geräte liefern sollen. Überhaupt scheint auch das zu den aktuellen Ankündigungen veröffentlichtet Video darauf hinzuweisen, dass die kommende Produktgeneration - ähnlich wie das Smartphone-Programm Android One - auf Märkte ausgerichtet ist, in denen die Computerdurchdringung noch nicht so weit fortgeschritten ist, wie in den USA oder Europa.

Flip

Ebenfalls neu ist das Asus Chromebook Flip, ein Convertible, bei dem das Gerät durch die Abnahme der Tastatur zum Tablet wird. Zu den Eckdaten gehören das 10,1-Zoll-IPS-Display, ein Gewicht von rund 0,9 kg und eine Dicke von 15 mm, der Preis soll bei 249 Dollar liegen. Weiter Details sollen später folgen, der Produktlaunch ist für "später im Frühling" vorgesehen.

Das Asus Chromebook Flip.
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Die Verwendung als Tablet wirft natürlich die Frage auf, was Google in dieser Hinsicht zu bieten hat. Zwar beinhaltet Chrome OS schon länger Touch-Unterstützung, darauf optimierte Apps gibt es bislang aber nur wenige. Einen entscheidenden Hinweis liefert allerdings ein Google-Mitarbeiter gegenüber The Verge: So soll es ab sofort allen Android-Entwicklern möglich sein, die App Runtime for Chrome zu nutzen, um ihre Programme unter Chrome OS lauffähig zu machen. Bisher war dieses Angebot auf wenige, von Google handverlesene Apps beschränkt. Es könnte also schon bald eine Fülle von Android-Apps geben, die auch unter Chrome OS laufen.

Chromebit

Die wohl spannendste Neuerung hatte man sich aber für den Schluss aufgehoben: In Kooperation mit Asus hat Google das Chromebit entwickelt. Vereinfacht gesprochen kann man sich darunter den großen Bruder des Chromecast vorstellen. Doch wo das Chromecast "nur" auf Streaming-Aufgaben ausgerichtet ist, versteckt sich im Chromebit ein vollständiger Computer.

Ausstattung

Den Prozessor gibt auch hier wieder der neue RK3288-Prozessor von Rockchip. Externe Geräte wie Tastatur und Maus können entweder per Bluetooth 4.0 oder über einen USB-2.0-Port angeschlossen werden. Es gibt 2 GB RAM sowie 16 GB lokalen Speicherplatz und WLAN 802.11ac.

Einsatz

Google sieht mannigfaltige Einsatzgebiete für das Chromebit. Immerhin könne damit jeder Monitor in einen Computer verwandelt werden, und zwar mit einem Gerät, das man problemlos in der Hostentasche mit sich herumtragen könne. Das Chromebit soll ab Sommer um "unter 100 Dollar" erhältlich sein, so Google. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 1.4.2015)