Frankfurt - Die Chefin der europäischen Bankenaufsicht, Daniele Nouy, hat sich für strikte Obergrenzen beim Kauf von Staatsanleihen durch Banken ausgesprochen. "Banken dürfen einem einzelnen Schuldner nicht mehr Geld leihen als höchstens ein Viertel ihres Eigenkapitals. Das wäre auch eine sinnvolle Größenordnung für Staatsanleihen", sagte die Chefin der bei der Europäischen Zentralbank angesiedelten Behörde.

"Für Staatsanleihen sollten Großkreditgrenzen gelten, so wie für jeden anderen Kredit auch", so Nouy in einem am Dienstag im Voraus veröffentlichten Interview des "Handelsblattes" (Mittwochausgabe).

"Da die Eurozone aus 19 Mitgliedstaaten besteht, haben die Banken genug Möglichkeiten, um ihre Staatsanleihebestände breit zu streuen", sagte Nouy. Zuletzt hatten Forderungen nach einem Ende der regulatorischen Sonderbehandlung für europäische Staatsanleihen zugenommen.

Die deutsche Bundesregierung stellt sich nach "Handelsblatt"-Informationen hinter den Vorstoß. "Großkreditgrenzen wären eine gute Vorstufe zu künftigen Eigenkapitalanforderungen", hieß es in Berliner Regierungskreisen. Deutschland unterstütze eine graduelle und langfristige Anpassung der regulatorischen Vorschriften für Staatsanleihen, teilte das Bundesfinanzministerium auf Anfrage des "Handelsblatts" mit. So hatte Bundesbankpräsident Jens Weidmann zuletzt sowohl Obergrenzen als auch eine Unterlegung von Staatsanleihen mit Eigenkapital gefordert. (APA, 1.4.2015)