Bild nicht mehr verfügbar.

Stiegl-Braumeister Pöpperl experimentiert mit historischen Rezepten und möchte im Herbst Maische in Amphoren vergären. Das goldene Exemplar hier im Bild ist ein Kunstwerk des US-Künstlers James Lee Byars.

Foto: dpa / Martin Gerten

Mit ihrem Goldbräu hat die Stiegl-Brauerei eines der meistverkauften Biere Österreichs im Portfolio. Aber der Brauereichef Dieter Kiener begnügt sich nicht damit, mit den ganz Großen mitzuspielen beziehungsweise mitzubrauen.

Er leistet sich auch drei kleine Brauereien (eine im Keller seines Museums Stiegl Brauwelt, eine in der Wiener Stiegl Ambulanz und eine in Wildshut) sowie eine Kleinmälzerei, ebenfalls in Wildshut. Dort, wo Salzburg, Oberösterreich und Bayern zusammenstoßen, hat der Brauherr sein "Biergut" eingerichtet, wo er vom Getreideanbau bis zum fertigen Bier alles vor Ort herstellen lassen kann.

Und das nicht nur mit modernster Technologie, sondern auch mit einer uralten. Vergangene Woche hat Stiegl-Braumeister Christian Pöpperl vier große, mit Bienenwachs ausgekleidete Quevris-Amphoren aus Georgien eingegraben, in denen er im Herbst ein Urbier - aus einer ungekochten Maische (je ein Drittel Pfauengerste, Champagnerweizen und Dinkel) vergären will. Entsprechende Versuche laufen bereits in Freising-Weihenstephan, wo derzeit eine Diplomarbeit zur Rekonstruktion historischer Biere entsteht. Da die gesamte Maische in die Amphoren kommt, darf man auf ein sowohl vollmundiges als auch alkoholreiches und wohl auch recht saures Bier hoffen. Kosten kann man es erst im Frühjahr 2016. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 10.4.2015)