47 Prozent der Personalverantwortlichen recherchieren schon vor den ersten Bewerbungsgesprächen über die Kandidaten im Netz – hauptsächlich via Suchmaschinen, gefolgt von sozialen und beruflichen Netzwerken. 29 Prozent dieser "Findings" haben tatsächlich Auswirkungen auf den Bewerbungsprozess, zitiert Sonja Schwarz, Projektleiterin am Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT), Studien und Umfragen.

Einmal mehr zeigt sich: Ohne digitale Spur geht es praktisch nicht mehr, gar nicht gefunden zu werden wirkt "verdächtig". Bleibt das Wie des digitalen Auftritts – gefunden zu werden und die Marke "Ich" so zu positionieren, dass sichtbar wird, wofür man steht und was man möchte.

"Beliebtestes Tool" für den Aufbau einer Reputation, so Daniel Friesenecker (theangryteddy.com), "ist ein eigener Blog". Das will (und kann inhaltlich) nicht jeder. Und dann? Friesen ecker rät, sich auf kleineren Plattformen festzusetzen, about.me sei dafür etwa empfehlenswert: Profil anlegen und auf verschiedene eigene Accounts im Social Web verlinken. Das mache sich in Bewerbungsunterlagen und auch als E-Mail-Signatur gut, sagt der Experte. Für hilfreich hält er auch xeeme.com zwecks Übersicht.

Worauf schauen Personalentscheider konkret, wenn sie Kandidaten googeln? Zuerst auf Kommentare, Hobbys, Fotos und Videos sowie Kommentare von Dritten. Grundsätzlich ist die Ambition, die Persönlichkeit besser einschätzen zu können. Angaben zum Lebenslauf werden ebenso kontrolliert wie die Internet-Kompetenzen der Bewerber.

Sonja Schwarz hat grundsätzliche Tipps, um den digitalen Auftritt bestmöglich hinzukriegen und zu bearbeiten:

  • Nutzen Sie das Internet gezielt zur Unterstützung Ihrer Bewerbung. Stellen Sie jene Interessen und Fähigkeiten dar, die auch für den angestrebten Berufsweg nützlich sind.
  • Überarbeiten Sie die Infos im Netz, bevor Sie sich für einen neuen Job bewerben. Bewerbung und Online-Auftritt unbedingt aufeinander abstimmen.
  • Suchen Sie regelmäßig nach sich selbst im Netz. Nachteilige Inhalte zielstrebig versuchen zu löschen oder löschen zu lassen.
  • Nichts veröffentlichen, was Ihnen oder anderen zum Nachteil gereichen kann. Personalverantwortliche sehen derbe, diskriminierende Kommentare sehr kritisch. Alkoholpartys und andere Eskapaden sowie Fakes haben im Online-Auftritt natürlich nichts verloren.
  • Dringend angeraten ist, die Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre nicht nur zu nutzen, sondern regelmäßig zu checken und anzupassen.
  • Aktualisierte Hilfe gibt es unter www.saferinternet.at/leitfaden.

Mehr Hilfe und Tipps auch zum Verhalten bei Shitstorms und den dann nötigen Reparaturarbeiten, zur Fotonutzung und natürlich zum eigenen Blog finden Sie auf den Seiten der Publikation "Werde digital". (kbau)