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Windpark mit dem Eon-Kohlekraftwerk Scholven bei Gelsenkirchen im Hintergrund: Fossile Energien, darunter auch Technologien, werden immer noch deutlich mehr subventioniert als erneuerbare Energien aus Wind, Sonne oder Biomasse.

Foto: Reuters/Ina Fassbender

Wien/Paris - Der Subventionswettlauf im Energiebereich geht trotz diverser Ansagen, den Rückwärtsgang einzulegen, munter weiter. Sieger sind seit Jahren und mit beträchtlichem Abstand fossile Energien. Erneuerbare Energien erhalten nur einen Bruchteil dessen an finanzieller Unterstützung, was Öl, Kohle und Gas aufsummiert bekommen. Dieses Missverhältnis trifft auch auf die Energietechnologien zu, wie aus einer noch unveröffentlichten Studie der Industriestaatenorganisation OECD hervorgeht.

IG Windkraft übt Kritik

Demnach wurden allein fossile Energietechnologien im OECD-Raum von 2003 bis 2013 in Summe mit mehr als 83 Milliarden Euro subventioniert. Allein 34 Milliarden Euro flossen unter dem Titel staatlich gestützter Exportsubventionen und Garantien. Weitere 49 Milliarden wurden von den OECD-Staaten in vergünstigte Exportkredite für Komponenten zur Förderung fossiler Rohstoffe gepumpt. Im selben Zeitraum wurden laut OECD-Bericht nur etwas mehr als 15 Milliarden Euro in die Exportunterstützung erneuerbarer Energietechnologien investiert. Für Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, ein krasser Fall von Ungleichbehandlung. "Auch dieser Bericht zeigt, dass Kohle, Öl und Gas fünfmal mehr subventioniert werden als alle erneuerbaren Energien zusammen," sagte Moidl dem STANDARD.

Marktverzerrungen

Zuletzt ist von der EU-Kommission in den Ausführungen zur Energie Union die Beendigung aller umweltschädlichen Subventionen gefordert worden. "Die unerträglichen Marktverzerrungen im Energiebereich durch die Übersubventionierung der klassischen Energieversorgung gehört endlich beseitigt," sagte Moidl. "Die Kommission hat diese Forderung in den vergangenen Jahren mehrmals in ihren Papieren niedergeschrieben. Es ist Zeit, dass endlich Taten folgen."

Auch Energieagentur kritisch

Auf die Ungleichbehandlung von Wind, Sonne und Biomasse vis á vis Öl, Gas und Kohle hat auch die Internationale Energieagentur (IEA), die ihren Sitz wie die OECD in Paris hat, wiederholt hingewiesen. In ihrem jährlichen World Energy Outlook, dser als "Bibel" der Energiebranche gilt, kam die Energie-Denkfabrik auf insgesamt 550 Milliarden US-Dollar (519 Mrd. Euro) an öffentlichen Beihilfen für fossile Energie - pro Jahr. Diese seien vier Mal so hoch wie jene für erneuerbare Energien. (GüntherStrobl, derStandard.at, 13.4.2015)