Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: apa

Paris - Mit einer Steigerung von 0,17 Prozentpunkten verzeichnete Österreich im deutschsprachigen Raum den größten Anstieg: Für einen unverheirateten Durchschnittsverdiener ohne Kinder betrug der "Steuerkeil", also der Anteil von Steuern und Abgaben an den Gesamtarbeitskosten, 49,4 Prozent. Damit liegt Österreich im Spitzenfeld der 34 OECD-Länder - hinter Belgien, vor Deutschland.

Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten OECD-Untersuchung hervor, für die Lohnsteuersysteme ihrer Mitgliedsländer verglichen wurden. Die höchste Abgabenlast weist mit 55,6 Prozent Belgien aus, den dritten Platz belegt Deutschland mit 49,3 Prozent - gefolgt von Ungarn, wo kinderlose Singles 49 Prozent des Bruttobezugs an den Staat abliefern. Am niedrigsten ist die Abgabenlast in Chile (sieben Prozent), Neuseeland (17,2 Prozent), Mexiko (19,5) und Israel (20,5 Prozent).

Im OECD-Schnitt lag dieser Wert bei 36,0 Prozent (ein Plus von 0,1 Prozentpunkten).

Höhere Last

Insgesamt erhöhten sich Steuer- und Abgabenlast - sie berechnet sich aus Einkommensteuer, Sozialversicherungsbeiträgen von Arbeitgebern und -nehmern exklusive Bartransfers wie Kindergeld und Pauschabzüge für Werbung oder Pendler - im Vorjahr in 23 von 34 OECD-Ländern. Massiv gestiegen ist sie in Irland, Finnland und den Niederlanden, den größten Rückgang verzeichnete Griechenland. Wobei sich der Steuerkeil in den vergangenen Jahren in den wenigsten Fällen aufgrund von Steuererhöhungen vergrößerte. Vielmehr war es die sogenannte "kalte Progression", denn Löhne und Gehälter stiegen in den meisten Ländern schneller als Lohn- und Einkommensteuerfreibeträge oder Steuergutschriften, sodass ein größerer Anteil der Einkommen steuerpflichtig war.

Wie Sozialtransfers und Familienförderung wirken, zeigt die Steuerbelastung für Familien: Eine von einem Alleinverdiener erhaltene Familie mit zwei Kindern wurde in Griechenland mit 43,3 Prozent belastet, in Belgien mit 40,6 Prozent und in Frankreich mit 40,5 Prozent, während Neuseeland (3,8 Prozent) und Chile (sieben Prozent) steuerbelastungstechnisch ebenso paradiesisch erscheinen wie die Schweiz und Irland. Der OECD-Schnitt lag hier bei 26,9 Prozent.

Als Durchschnittslohn wird der durchschnittliche Jahresbruttoverdienst eines Vollzeitarbeitnehmers in der Privatwirtschaft herangezogen. Dieser stieg in Deutschland 2014 von 44.700 Euro auf 45.952 Euro. In Österreich lag der Brutto-Durchschnitt 2013 bei 41.940 Euro und 2014 bei 42.573 Euro. Die Schweizer verdienten 2013 durchschnittlich 89.743 Franken, im Jahr darauf lag das durchschnittliche Jahresbrutto bei 90.522 Franken.(ung, DER STANDARD, 15.4.2015)