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Ursula von der Leyen mit Verteidigungsminister Sven Mikser

Foto: EPA/MAURIZIO GAMBARINI

Tallinn/Berlin - Angesichts des Kriegs in der Ukraine wünscht sich Estland eine dauerhafte Stationierung europäischer Soldaten unter deutscher Führung im Baltikum. Dies sagte Ministerpräsident Taavi Roivas am Dienstag nach einem Gespräch mit der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Tallinn. Im Kriegsgebiet Donbass entbrannten erneut heftige Kämpfe, mehrere Kämpfer wurden getötet.

Estland gehört neben Litauen, Lettland und Polen zu den vier direkten NATO-Nachbarn Russlands. Die Länder sorgen sich wegen der Einmischung Moskaus im Ukraine-Konflikt um ihre Sicherheit. Die NATO hat ihre Präsenz in der Region schon erhöht.

Keine Zusage Von der Leyens

Von der Leyen äußerte sich nicht zu der Forderung nach deutschen Truppen, sicherte Estland aber Solidarität zu. "Ihre Sorgen sind auch unsere Sorgen." Sie kündigte an, dass sich die Bundeswehr in diesem Jahr mit rund 4400 Soldaten an Manövern in den östlichen NATO-Mitgliedstaaten beteiligt. "Durch die veränderte Politik des Kremls und die Russland-Ukraine-Krise ist verstärkte Sichtbarkeit auch der NATO in dieser Region zweifelsohne wichtig", sagte sie.

Mit maßgeblicher Beteiligung Deutschlands wird zurzeit eine neue schnelle NATO-Eingreiftruppe aufgebaut, die zwei bis fünf Tage zur Mobilisierung benötigt. Zweifel an der Reaktionsfähigkeit der Allianz bei möglichen Angriffen wies sie zurück. Zuvor hatte der estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves gewarnt, dass Russland sein Land innerhalb von vier Stunden einnehmen könne.

Briten fangen Bomber ab

Luftwaffe und Marine Großbritanniens überwachten am Dienstag russische Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in der Nähe Großbritanniens. Die Marine begleitete einen Zerstörer und zwei weitere Kriegsschiffe im Ärmelkanal. Am Nachmittag stiegen Kampfjets auf, nachdem russische Langstreckenbomber dem britischen Luftraum nahegekommen waren. In den vergangenen Monaten, die von Spannungen zwischen Moskau und dem Westen in der Ukraine-Krise geprägt waren, haben russische Kriegsschiffe öfter britische Gewässer passiert. Auch Flugzeuge hatten sich wiederholt genähert. (APA, 15.4.2015)