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Die russische Ausgabe der Apple-Sprachassistentin Siri verhielt sich nach dem jüngsten iOS-Update seltsam bei Fragen zum Thema Homosexualität.

Foto: AP

"Siri, zeige mir Gay Clubs in meiner Umgebung." – "Ich würde erröten, wenn ich könnte." "Wie registriert man eine homosexuelle Ehe in England?" – "Ich tue mal so, als hätte ich das nicht gehört." Antworten, mit denen sich die russische Version von Apples Sprachassistentin Siri in die Kritik durch Verfechter der Gleichstellung von homosexuellen und heterosexuellen Menschen gespielt hat. Demonstriert wird das Verhalten der digitalen Helferin in einem Youtube-Video, das derzeit seine Kreise durch Blogs und soziale Netzwerke zieht.

Auch die BBC konnte die seltsamen Antworten verifizieren – unabhängig vom Standort des jeweiligen Geräts. Weder in Großbritannien noch in Russland wollte Siri auf Russisch Auskunft auf Fragen in Verbindung mit schwulen oder lesbischen Beziehungen geben. Das löste eine Diskussion darüber aus, ob dahinter nicht Absicht stecken könnte.

Comrade Siri

Russland verbietet "homosexuelle Propaganda"

Grund für diese Annahme ist, dass Russland in den vergangenen Jahren strenge Gesetze erlassen hat, die sich gegen "homosexuelle Propaganda" richten und unter anderem positive Äußerungen in der Öffentlichkeit zu nicht-heterosexuellen Präferenzen –insbesondere gegenüber Minderjährigen– untersagen.

Apple ist verpflichtet, die nationale Gesetzgebung in Ländern, in denen der Konzern vertreten ist, zu respektieren. Ob die Weitergabe von Informationen über homosexuelle Partnerschaften oder Gay Clubs an den Nutzer eines iPhones oder iPads einen Verstoß darstellen würde, ist freilich diskutabel.

Programmierfehler soll Ursache sein

Apple jedenfalls weist den Vorwurf der Absicht zurück. Siris Enthaltsamkeit zu diesem Thema sei lediglich auf einen Programmierfehler zurückzuführen. Mittlerweile erweist sich Siri hier auch wieder auskunftsbereit. Für Kritiker ist die Erklärung hinsichtlich des Zustandekommens des Problems allerdings nicht zufriedenstellend.

Appe für Gleichberechtigung

Der Apple-Konzern selbst steht allerdings nicht im Verdacht, sich gegen die Gleichberechtigung homosexueller Menschen auszusprechen. Ganz im Gegenteil: Das Unternehmen setzt sich unter anderem für die bundesweite Legalisierung homosexueller Ehen in den USA ein und beteiligt sich auch aktiv an der Regenbogenparade in San Francisco.

CEO Tim Cook hat sich vor einigen Monaten öffentlich als schwul geoutet, was unter anderem die Entfernung eines eigentlich seinem Vorgänger Steve Jobs gewidmeten Denkmals in St. Petersburg zur Folge hatte. (gpi, derStandard.at, 16.04.2015)