Dass die Programmmacher des Grazer PPC, das seine engagierte Partykultur schon seit Jahren zugunsten von Kommerzveranstaltungen aufgegeben hat, ein Musikgeschichtsbewusstsein auf dem Niveau einer Bierzeltveranstaltung besitzen, zeigt sich morgen, Samstag: Die PPC-Bar klinkt sich in den kollektiven Taumel eines neuen nationalen Musikselbstbewusstseins ein und setzt auf Halli Galli - Die Austropop-Party. Schlager, Charts und Austropop lautet die Drohung, die psychisch Robuste noch verschmerzen könnten. Aber weil es immer schlimmer geht, kommt das Versprechen, dass Menschen in Tracht freien Eintritt haben, ebenso verschärfend hinzu, wie ein Ladys-Special, das bis Mitternacht für die Weiberln ein Glas Gratissekt in Aussicht stellt. Auch mit Jägermeister zu Dumpingpreisen wird geworben. Dass Ambros, Danzer oder Hirsch in den Siebzigerjahren einen Gegenentwurf zum Trachtenösterreich erschufen, kommt hier offensichtlich niemanden in den Sinn. Alles umsonst. Nur eines ist gewiss: Manderl und Weiberln können hier noch so richtig aufeinander losgehen. Gute Nacht, Österreich. (lux, DER STANDARD, 17.4.2015)