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Grazer Bischof: "Ich bin der Willi Krautwaschl."


Foto: APA / Gubisch

Graz - "Ich war gerade beim Geschirrspülerausräumen", erzählt der frischernannte Bischof von Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl, von dem Moment, als er erfuhr, dass er Bischof werden sollte. Das Handy habe er überhört. Als er etwas später die Box anrief, hörte er: "'Hier ist der Nuntius' - vor Schreck hab' ich das Handy weggenommen, die Drei gedrückt, und die Nachricht war gelöscht."

Bei seiner ersten Pressekonferenz, die via Livestream aus dem bischöflichen Ordinariat übertragen wurde, erzählte er von der Kindheit in einer einfachen Familie, von seiner Schwester, die Krebs hatte, und davon, wie sie geheilt wurde. Er sei "von Gott angegangen" worden, immer wieder. Auch, als auf dem Weg zur Priesterweihe Krisen kamen wie das Grübeln über die Ehelosigkeit.

Andere Talargröße

Er sei "kein Wunderwuzzi", sondern sehe sich als Hirten, wolle die Seelsorge neu ausrichten und die Kirche in ihrer Vielfalt fördern. Auf die Frage, was er von den Vorgängern mitnehme, antwortet er: "Ich hab' nicht die Talargröße von Bischof Weber und nicht von Egon Kapellari. Ich bin der Willi Krautwaschl."

Gefragt, ob er sich, nachdem der Grazer Pfarrer Hermann Glettler lange als Wunschnachfolger Kapellaris kursierte und die Bischofssuche ungewohnt lange dauerte, als "zweite Wahl" fühle, meint Krautwaschl: "Ich werde mich mit dem Hermann zusammensetzen." Beim Ermittlungsverfahren gebe es sicher einiges zu verbessern.

Sein Wahlspruch als Bischof lautet "Gott ist die Liebe". 1. Johannes 4:16, wie ihm sein Pressesprecher Martin Gsellmann zuflüstert. Da lacht der Neue: "Sie sehen, so bibelfest bin ich nicht." Die Weihe wird der 52-Jährige am 14. Juni im Grazer Dom vom Salzburger Bischof Franz Lackner empfangen. (cms, DER STANDARD, 17.4.2015)